Interview An sich und die Sache glauben
Im Worldfactory Start-up-Center (WSC) sind Spitzenforschung und erfolgreiches Unternehmertum keine Gegensätze, sondern werden vom selben Geist getragen.
Hubert Hundt, Leiter der Hochschulkommunikation, verrät im Interview, welche Eigenschaften Gründungsinteressierte mitbringen sollten und warum die RUB ideale Bedingungen bietet, um ein Unternehmen zu gründen.
Herr Hundt, warum sollte man aus der Uni heraus ein eigenes Unternehmen gründen?
Eine Uni ist ein privilegierter Ort für die eigene Lebens- und Karriereplanung. Nirgendwo sonst gibt es so viele interessante Menschen, Wissen, internationale Vernetzungsmöglichkeiten und nicht zuletzt Fördermaßnahmen an einem Ort. Die Gelegenheit, aus diesem fruchtbaren Netzwerk von Menschen und Möglichkeiten eine eigene Unternehmensidee zu verwirklichen ist eine besondere Chance, die jeder an Gründung interessierte Mensch nutzen sollte.
Was ist das Wichtigste, was ein Gründer, eine Gründerin mitbringen muss?
Es ist eine Balance aus drei Motivationen: Erstens das Streben nach Unabhängigkeit und Autonomie als Lebensprinzip. Das ist vielleicht das wichtigste Motiv, das Gründenden die Kraft gibt, auch Durstrecken auszuhalten. Zweitens ist natürlich Offenheit für Neues eine wichtige Voraussetzung, um sich nicht mit den erstbesten Lösungen und Ideen zufrieden zu geben und sich immer wieder hinterfragen zu können. Drittens sollten Gründerinnen und Gründer bei aller Autonomie und Offenheit auch nach Sicherheit und sozialer Zugehörigkeit streben – sonst wird es ein Himmelfahrtskommando.
Was ist die größte Hürde, die zu nehmen ist?
Man muss viele Rückschläge aushalten können. Dafür braucht es das oben genannte Autonomiestreben. Das heißt eben, dass man bei Rückschlägen weiß, dass man nur an sich selbst etwas ändern kann – und nicht am Umfeld.
Mein Tipp an Leute, die mit dem Gedanken spielen zu gründen:
Einfach mal ausprobieren. Je früher und jünger, desto besser. Da hat man noch wenig Ansprüche und wenig zu verlieren.
Das sollte kein angehender Gründer, keine Gründerin verpassen:
Der Kontakt mit erfolgreichen Gründern und Gründerinnen ist zwar gut für die Motivation. Aber das Scheitern zu verstehen ist viel wichtiger, um daraus Prinzipien des Erfolgs abzuleiten.
Das macht das WSC an der RUB so besonders:
Dass Spitzenforschung und erfolgreiches Unternehmertum keine Gegensätze sind, sondern vom selben Geist getragen werden. Man muss an sich und an die Sache glauben und die Nummer eins werden wollen. Es geht also um Exzellenzstreben als gemeinsame Haltung für erfolgreiche Forschung und erfolgreiche Gründung. So verstehe ich die Idee des WSC.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit beim WSC am besten?
In früheren beruflichen Stationen als PR-Mann war ich viel in München und in Berlin. Wenn ich dann sagte, dass ich aus dem Ruhrgebiet komme, gab es immer wohlmeinend mitleidige Blicke. Das ist noch schlimmer als offene Verachtung. Bei der Arbeit am WSC gefällt mir besonders, genau daran etwas ändern zu können; die Innovationskraft der Region selbstbewusst sichtbar zu machen im Wettbewerb mit anderen, vielleicht schon zu saturierten Metropolen.
Was haben Sie bei der Arbeit beim WSC gelernt?
Dass man – wie beim eigentlichen Gründen – immer mal wieder auf Start zurückgehen muss. In Kreisen denken, nicht in Linien.
Auf welche Herausforderungen treffen Sie beim WSC?
Meine größte Herausforderung sehe ich darin, im Dschungel der Möglichkeiten Orientierung zu geben. Vor allem für jene, die noch zögern und das Gründen noch nicht als Möglichkeit für sich erkannt haben: Dem typischen Ruhrgebietsmenschen ist das Gründen ja nicht gerade in die Wiege gelegt worden.
WSC ist …
… ein großes Abenteuer.
WSC bedeutet …
… Verantwortung für sehr viel Steuergelder. Keine Angst vor Fehlern.