Célia Millon, Yicheng Wang und Michael Müller bilden das Start-up HoLa. Sie haben den EXIST-Forschungstransfer erhalten (von links). © RUB, Marquard

Förderung EXIST-Forschungstransfer für neuartigen Laser

Mit dem Weltall kommunizieren oder Silizium bearbeiten: Der Ultrakurzpulslaser des Start-ups HoLa soll all das bald können.

Das Start-up-Team HoLa der Ruhr-Universität Bochum kann sich über eine Förderung von fast 1 Million Euro freuen. Dr. Célia Millon, Dr. Yicheng Wang und Dr. Michael Müller erhalten für die nächsten 18 Monate den EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Das Team hat einen neuen Ultrakurzpulslaser entwickelt, der eine nie zuvor dagewesene Wellenlänge von 2,1 Mikrometern nutzt, und neue Anwendungen in Wissenschaft und Industrie ermöglicht. Der Forschungstransfer unterstützt das Team nun dabei, ihre vielsprechenden Forschungsergebnisse in ein Start-up zu überführen.

Laserstrahl in einzigartiger Farbe

Ultrakurzpulslaser spielen in vielen Bereichen eine wichtige Rolle, beispielsweise in der Bearbeitung von Materialien. Die Stärke eines Laserstrahls und welche Materialien damit bearbeitet werden können, wird durch seine Wellenlänge bestimmt. Jede Wellenlänge besitzt ihre eigene Farbe. „Unser Laser nutzt eine vollkommen neue Farbe, die außerhalb des sichtbaren Farbspektrums liegt“, erklärt Célia Millon von HoLa.

„Die spezielle Wellenlänge von 2,1 Mikrometern ermöglicht nicht nur die Bearbeitung neuer Materialstrukturen, unser Laser kann auch als Messer in der Chirurgie eingesetzt werden.“ Auch die Chip- und Halbleiterindustrie seien mögliche Einsatzfelder, da der neue Laser deren Hauptbestandteil Silizium mikrometergenau bearbeiten könne, ebenso wie die Kommunikation zwischen Erde und Weltraum. „Die Wellenlänge von 2,1 Mikrometern wird nicht durch Wasser absorbiert, was bedeutet, dass unser Laser nicht durch die vielen Wassermoleküle in unserer Atmosphäre gestört wird, was die Kommunikation verbessert.“

Es gibt nicht viele Länder, die ein Stipendium anbieten, das es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglicht, eine Gründungsidee auszuprobieren.


Célia Millon

Die drei Forschenden freuen sich über die Förderung durch das EXIST-Programm. „Es gibt nicht viele Länder, die ein Stipendium anbieten, das es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglicht, eine Gründungsidee auszuprobieren. Diese Art der staatlichen Unterstützung ist für mich unbezahlbar“, meint Célia Millon. Entstanden ist die Idee am Lehrstuhl für Photonik und ultraschnelle Lasertechnik (Puls) an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, der von Prof. Dr. Clara Saraceno geleitet wird. Ein Expertengremium, bestehend aus fachnahen Forschenden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft, hat mit der Fördervergabe anerkannt, dass HoLas Laser großes Potenzial für die Wissenschaft und Industrie besitzt.

Aus dem Labor in die Welt

Die 18-monatige Förderung will das Team nun nutzen, um ihren Laser zu einem marktreifen Prototypen weiterzuentwickeln. „Noch in diesem Jahr soll aus unserem Laser ein Industrieprodukt werden, das von einem ersten Anwender getestet werden kann“, so Célia Millon. Dabei lege das Gründungsteam Wert darauf, die Weiterentwicklung ihres Start-ups gewissenhaft anzugehen. „Wir wollen vor allem ein Produkt entwickeln, das einen Wendepunkt für die Industrie und Wissenschaft darstellt. Diese Aussicht motiviert uns.“ Ein weiterer Meilenstein sei es, in diesem Jahr ganz offiziell eine GmbH anzumelden.

Ohne unsere tollen Coaches wäre diese Reise viel schwieriger gewesen.


Célia Millon

Begleitet werden HoLa seit Beginn der Antragsstellung vom WORLDFACTORY Start-up Center (WSC) der Ruhr-Universität sowie dem Inkubator Start4Chem. „Die WORLDFACTORY macht einen großartigen Job. Wir werden durch zwei tolle Coaches unterstützt, ohne die diese Reise viel schwieriger gewesen wäre“, so Célia Millon. „Sie bringen eine wichtige externe Perspektive mit und stellen immer wieder die richtigen Fragen an uns und unser Vorhaben.“ Beim ersten WSC Demo-Day 2023 konnte das damals noch frische Team bereits den ersten Platz abräumen. Mit der Förderung durch den EXIST-Forschungstransfer soll die Start-up-Reise nun richtig beginnen.

Der Inkubator Start4Chem

Start4Chem ist einer der insgesamt fünf fachbezogenen Inkubatoren der Ruhr-Universität Bochum. Sie unterstützen Forschende mit wegweisenden Ideen auf ihrem Weg in die Praxis. Start4Chem konzentriert sich dabei auf innovative Prozesse, Produkte und Dienstleistungen im Bereich der Chemie und Bio-Chemie.

Neben der Vermittlung von Gründungs-Know-how, Trainingsprogrammen und Beratung bietet der Inkubator auch Laborflächen für die Produkt- und Prozessentwicklung sowie für Co-Working an.

WORLDFACTORY Start-up Center

Das WORLDFACTORY Start-up Center (WSC) unterstützt als zentrale Anlaufstelle für Gründung und Transfer alle Gründungsinteressierten dabei, ihre Ideen von der Wissenschaft in die Wirtschaft zu überführen.

Neben kompetenter Beratung, Netzwerkevents, Workshops und Wettbewerben stellt das WSC die Räumlichkeiten und die Infrastruktur zum Erproben innovativer Ideen bereit. Das WSC wird als „Exzellenz Start-up Center.NRW“ durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

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*In der aktualisierten Textfassung wurde der Name des Lehrstuhls ergänzt, an dem die Gründungsidee entstanden ist. Der Artikel wurde am Montag, 5. Februar 2024, um 8.27 Uhr angepasst.

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Veröffentlicht

Freitag
26. Januar 2024
10:50 Uhr

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