IT Security Eine Datenschleuse, die das Backup schützt
Student Fabian Gieshoff hat einen sicheren, physisch getrennten Backup-Datenspeicher entwickelt.
Wie sicher sind Backup-Daten eigentlich, wenn sie regelmäßig in einer Cloud online abgespeichert werden? IT-Security-Student Fabian Gieshoff hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, als er in einer Softwarefirma gearbeitet hat. Dabei sind ihm einige Schwachstellen aufgefallen. Und er hatte die Idee für einen sicheren Backup-Speicher. Das war 2021.
Inzwischen ist Fabian Gieshoff Geschäftsführer seiner eigenen Firma. 2023 meldete er das Patent für seinen Datenspeicher, den Safe Storage, an. Und im Januar 2024 gründete er zusammen mit Uli Vinkelau TF-Industries.
Mit einer Schleuse die Daten sichern
Seine Idee erklärt er so: „Ich habe ein Meer, den Datenstrom, und ein Hafen, das ist mein Backup-Speicher. Bei Cloud-Lösungen ist beides miteinander verbunden und es entscheidet eine Stelle, wer in den Hafen hinein darf. Wenn es nun eine Schleuse vor dem Hafen gibt, ist immer nur eine Seite offen, also online. Ein Datenboot fährt in die Schleuse rein, während die zweite Schleusenseite geschlossen ist. Es gibt eine physische Trennung, bevor das Boot in den Hafen kann. Es gibt niemals die direkte Verbindung. Das ist das Prinzip des Safe Storage.“
Das fertige Produkt geht Anfang April an die ersten Testkunden aus der Industrie. „Es war ein langer Prozess. Ich habe viel experimentiert und geforscht“, sagt Gieshoff. Er sehe aber den Trend bei der Sicherheit von Firmendaten, dass es auch wegen der Entwicklungen von künstlicher Intelligenz mehr Bedarf an Offline-Lösungen bei Backup-Speichern gäbe. „Es lohnt sich, Daten auch offline zu speichern. Mit dem Safe Storage oder bei kleineren Datenmengen auch auf einfachen Festplatten“, sagt Gieshoff.
Während des Studiums gründen
Für sein Start-up nimmt Gieshoff in Kauf, dass das Studium etwas länger dauert. „Wenn man gründet, muss man selbst abwägen, ob man sich aufs Studium oder die Gründungsidee konzentrieren möchte“, sagt er. Für ihn passte die Idee mit dem Start-up und trotzdem versuche er, das Studium nicht aus dem Blick zu verlieren.
Schon früh hat sich der Student bei Cube 5, den IT-Security-Inkubator der Ruhr-Universität, Unterstützung geholt. „Das Team hat mir besonders in der Konzeption geholfen“, sagt er.
Menschlich passt es einfach.
Uli Vinkelau
Darüber hinaus hat er Unterstützung in seinem Gründungsteam von Uli Vinkelau, Daniel Grund und Tobias Bümmerstede erhalten. Uli Vinkelau ist auch Alumnus der Ruhr-Universität, war lange als Unternehmensberater tätig und hat schon bei Microsoft gearbeitet. Als er Gieshoff kennenlernte, fand er die Idee sofort spannend. „Wir gleichen uns mit unserem Wissen, unserer Motivation und unseren Erfahrungen aus. Und vor allem menschlich passt es einfach“, sagt Vinkelau.
Auch Tobias Bümmerstede und Daniel Grund seien eine gute Ergänzung fürs Team, sagt er. Zudem gibt es seit Kurzem einen Werksstudenten im Team. Doch das sei nicht selbstverständlich, dass es so gut passe, sagt Vinkelau. Eine Herausforderung, die das junge Start-up meistern musste, war nämlich, die richtigen Leute für die Umsetzung der Idee zu finden.
Die Geduld macht sich aber bezahlt: Das Team arbeitet intensiv daran, das Produkt für kleine und mittelständische Unternehmen zeitnah anbieten zu können. „Wir sind auch in Kontakt mit großen Unternehmen. Und wollen dafür notwendige Zertifizierungen erhalten“, sagt Gieshoff.