Sozialwissenschaft „Meine Mission lautet: Ein kleines bisschen die Welt verbessern“
Kathrin Heinrichs möchte mit ihrem Start-up Veranstaltungen inklusiver gestalten.
Mrs. Fitis heißt das Produkt von Kathrin Heinrichs. Sie möchte damit Veranstaltungen inklusiver für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen gestalten und das Gesprochene per App mit Untertiteln versehen. Auch Künstliche Intelligenz und Augmented Reality sollen dabei helfen.
Heinrichs studiert an der Ruhr-Universität Sozialwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheitssysteme und Gesundheitswirtschaft. Zuvor wollte sie Lehrerin werden, hat sich aber im Laufe des Studiums für einen anderen Berufsweg entschieden.
Frau Heinrichs, wollten Sie schon immer gründen?
Eigentlich ja! Mir fehlte früher einfach nur die passende Idee. Man sollte von der Idee überzeugt sein. Dann sollte auch die Gründung eines Start-up Spaß machen.
Aufgrund meiner Behinderung könnte es schwierig sein, einen Arbeitsplatz zu finden, da Unternehmen trotz qualifizierter Ausbildungs- oder Studienabschlüsse nur selten Menschen mit Behinderungen einstellen. Wenn ich ein eigenes Unternehmen gründe, muss ich mir keine Sorgen machen, einen passenden Job zu finden.
Wir versuchen zu ermöglichen, dass schwerhörige Menschen mithilfe von Untertiteln auf Veranstaltungen mehr Teilhabe in der Gesellschaft erfahren.
Wie wird Ihre Idee die Welt verändern?
Für die Menschen mit einer Hörbehinderung kann Untertitel definitiv eine Bereicherung sein. Denn wir versuchen zu ermöglichen, dass schwerhörige Menschen mithilfe von Untertiteln auf Veranstaltungen mehr Teilhabe in der Gesellschaft erfahren.
Wie sind Sie auf die Gründungsidee gekommen?
Ich selbst bin ohne Hörgeräte taub und gerade auf Events habe ich große Probleme die Gespräche akustisch zu verstehen. Insbesondere Moderator*innen auf der Bühne mit Mikrofon sind für mich nicht verständlich. Daher kam mir die Idee, Untertitel für Veranstaltungen anzubieten.
War es eine schwierige Entscheidung?
Zu Gründen? Nein! Ich habe mich eher gefragt, wo geht man mit der Idee hin und wie soll ich das Ganze nun umsetzen?
Welche Gedanken hatten Sie, als Sie die Entscheidung gefasst haben?
Meine Mission lautet: Ein kleines bisschen die Welt verbessern und die Barrierefreiheit für Menschen mit Hörbehinderung fördern.
Wie reagieren andere Menschen darauf, dass Sie ein Start-up gründen?
Von meiner Start-up-Idee sind sie überzeugt und sprechen sich dafür aus, dass die Barrierefreiheit auf Events weiter gefördert werden sollte. Die Reaktion war tatsächlich, dass viele überrascht waren, weil ich Lehramt studiert habe. Lehramt zu studieren und später ein Start-up zu gründen, da liegen schon Welten zwischen.
Meistens gibt es für alles eine Lösung, aber man muss offen auf andere zugehen.
Wie haben Sie den Gründungsprozess bisher erlebt? Welche Hürden oder Vorurteile gibt es?
Der Gründungsprozess läuft bisher sehr gut. Auch der Jury-Pitch für ein Gründerstipendium ist gut verlaufen. Schwierigkeiten hatte ich bis jetzt keine. Wenn ich Schwierigkeiten gehabt hätte, würde ich mit verschiedenen Personen aus der Gründerszene Kontakt aufnehmen und mich austauschen. Meistens gibt es für alles eine Lösung, aber man muss offen auf andere zugehen.
Wo haben Sie Unterstützung gefunden?
Ich fühle mich bei der WORLDFACTORY und FACE sehr gut aufgehoben. Dort gibt es ein tolles Team, das einen bei der Gründung unterstützt und betreut. Ich bin sehr froh, dass es so etwas an der Ruhr-Universität gibt.
Welchen Tipp haben Sie für Gründungsinteressierte?
Wenn du eine Idee hast, aber nicht sicher bist, ob sie funktionieren kann, dann kann ich euch sagen: Geht zur WORLDFACTORY. Dort wird man gut beraten. Ansonsten sollte man nicht viel darüber nachdenken, ob die Gründungsidee funktionieren könnte, sondern einfach machen.