Auch im Alfried-Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften wird geforscht und experimentiert.
© Alfried-Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften

Ferien-Universität „Kinder sollen wieder Spaß am Lernen haben“

Statt Homeschooling und Online-Unterricht steht für über 100 Grundschülerinnen und Grundschüler in den Sommerferien das gemeinsame Lernen und Forschen auf dem Campus der RUB auf dem Stundenplan.

Bereits zum zweiten Mal veranstaltet die Professional School of Education (PSE) in Zusammenarbeit mit dem Alfried-Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften und weiteren Einrichtungen der RUB die Ferien-Universität für Bochumer Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse; sie wird in der zweiten Augustwoche 105 Teilnehmende auf dem Campus begrüßen.

Lehramtsstudierende haben zusammen mit fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Experten ein abwechslungsreiches Programm entwickelt und wurden dabei von vielen Kolleginnen und Kollegen an der RUB unterstützt. Das Programm wird durch das Ministerium für Schule und Bildung in NRW gefördert und finanziell unterstützt.

Kooperatives und entdeckendes Lernen

„Unser wichtigstes Ziel ist es, dass die Kinder wieder Spaß am Lernen haben und so ihre eigene Lernmotivation, die durch die Einschränkungen im vergangenen Schuljahr gelitten hat, zurückbekommen“, so Dr. Carolin Kull, Akademische Rätin an der PSE. Im Mittelpunkt steht daher das kooperative und entdeckende Lernen. Die Kinder werden im Schülerlabor arbeiten, den Botanischen Garten erkunden oder im Sportprogramm erfahren, dass sie einige Aufgaben nur gemeinsam lösen können.

Weitere Ferienangebote für Schülerinnen und Schüler

Bereits in der ersten Ferienwoche sind bei den sogenannten „Forschertagen" 80 Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren auf dem Campus zu Gast und experimentieren gemeinsam mit Lehramtsstudierenden der Fächer Physik, Biologie, Chemie, Mathematik und Geografie.

Bei der „Sommerschule Deutsch als Fremdsprache" arbeiten zusätzlich 55 Jugendliche gemeinsam mit Studierenden in den Ferien an ihren Deutschkenntnissen.

Bei der Vorbereitung des Ferienprogrammes stand die PSE in engem Austausch mit dem Bochumer Bildungsbüro und hat gezielt den Kontakt mit Schulen gesucht, die eine diverse Schülerschaft haben. „Wir wissen aus ersten wissenschaftlichen Untersuchungen, dass durch die Einschränkungen des Lehrbetriebes in der Pandemie die Schere zwischen den guten und durch ihr Elternhaus geförderten Schülern und den ohnehin benachteiligten Schülern noch größer geworden ist“, berichtet Dr. Henning Feldmann, Geschäftsführer der PSE.

Schwellen zur akademischen Welt abbauen

Daher wurden durch die Lehrkräfte vor Ort gezielt Schülerinnen und Schüler motiviert, sich für das kostenlose Programm anzumelden. Für viele ist der tägliche Besuch auf dem Campus auch der erste Kontakt mit der Universität in ihrer Stadt. Um möglichst viele Teilnehmende für das Programm zu gewinnen, werden die Kinder täglich von Studierenden an ihrer Schule abgeholt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Campus gebracht. „Obwohl viele der Kinder im Stadtzentrum wohnen und mit der U35 in wenigen Minuten auf dem Campus wären, ist alleine die Bahnfahrt ein neues Erlebnis für sie, das ihr Selbstbewusstsein stärkt und ihnen hoffentlich auch mittel- und langfristig den Zugang zur akademischen Bildung erleichtert“, erklärt Kull.

Schulen nicht im Stich lassen

Inhaltliche Bildungslücken einzelner Kinder wird das Programm nicht aufarbeiten können, dafür ist eine individuelle Förderung in den Schulen notwendig, die mit dieser Aufgabe nicht alleine gelassen werden dürfen. „Durch die Pandemie ist der politische Diskurs auch auf Fragen der Bildungsbenachteiligung in Deutschland gelenkt worden. Ich hoffe sehr, dass die offensichtlichen Herausforderungen von der Bildungspolitik nicht wieder vergessen werden, wenn die Schulen wieder unter normalen Bedingen laufen. Unabhängig von Corona: Wir müssen alle daran arbeiten, dass die ungleiche Verteilung der Bildungschancen verringert wird“, so Feldmann.

Veröffentlicht

Mittwoch
07. Juli 2021
09:14 Uhr

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