Stimmungsprobleme wie Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Reizbarkeit sind einige der Symptome, die sich seit Beginn der Pandemie vermutlich vermehrt zeigen können. © RUB, Kramer

Psychologie Mentale Gesundheit im Fokus

Die vergangenen Jahre unter Pandemiebedingungen haben Spuren hinterlassen. Was kann man tun? Wo gibt es Unterstützung?

„Durch die Pandemie haben vermutlich viele Menschen psychische Probleme entwickelt. Keine sozialen Kontakte, starke Einschränkungen im Alltag – das kann sehr belastend sein“, sagt Dr. Kathrin Schopf. Sie ist psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie, arbeitet am Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) und ist Teil des Teams von Prof. Dr. Silvia Schneider. Das Team hat im Juni 2022 zwei Aktionstage des UNIC CityLabs zum Thema „Mentale Gesundheit von jungen Erwachsenen“ an Bochumer Berufsschulen durchgeführt.

„Zu den häufigsten psychischen Symptomen gehören Ängstlichkeit oder Sorgen sowie Stimmungsprobleme wie Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Reizbarkeit. Bei Kindern und Jugendlichen haben zudem Verhaltensprobleme, zum Beispiel das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, oppositionelles Verhalten oder Aggressivität seit der Pandemie zugenommen.“

Angeklickt

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Interessierte hier:

Wie der Körper, so reagiert auch die Psyche auf Stress oder schwierige Situationen wie die Pandemie oder den Krieg in der Ukraine. „Viele Symptome sind normale Reaktionen auf solche Situationen. Man sollte die Symptome ernst nehmen und sich Unterstützung suchen, wenn die Symptome sehr intensiv sind oder sehr lange andauern, wenn man unter den Symptomen stark leidet oder wenn man durch Symptome längerfristig in seinem Funktionsniveau eingeschränkt wird“, sagt die Psychotherapeutin. Sind Betroffene also nicht mehr oder nur noch eingeschränkt in der Lage, ihr Leben selbstständig zu führen oder alltägliche Aufgaben zu erledigen, dann ist das sogenannte Funktionsniveau eingeschränkt.

Zuhören kann helfen

Was kann man tun, wie kann man helfen? „Freunde und Familie können helfen, indem sie nachfragen, zuhören und Verständnis zeigen, ohne direkt Änderungsvorschläge machen zu wollen. Vielen Betroffenen hilft es, einfach nur mal zu reden“, sagt Schopf. Sollte Unterstützung durch Freunde und Familie nicht vorhanden sein oder nicht ausreichen, dann helfen professionelle Unterstützungsmöglichkeiten.

Viel Interesse

Bei den Aktionstagen hat das FBZ sich des Themas „Mentale Gesundheit von jungen Erwachsenen“ angenommen. An den Bochumer Berufsschulen war ein Team vom FBZ und den UNIC CityLabs vor Ort. An einem Infostand gab es Flyer und Poster mit Informationen. Außerdem wurden kleine Workshops angeboten. „Zum Beispiel konnten Interessierte an Entspannungsübungen teilnehmen, positive Tagesaffirmationen aufschreiben und mitnehmen oder lernen, wann es ratsam ist, sich bei psychischen Problemen wie beispielsweise Angst Hilfe zu suchen“, erklärt Schopf. Die Aktionstage und das Thema kamen gut an. „Die Nachfrage und das Interesse an solchen Tagen war hoch“, sagt Schopf.

Kooperationspartner

Zur Universitätsallianz UNIC gehören acht europäische Universitäten post-industrieller Städte. Die Ruhr-Universität ist ebenfalls Mitglied. Die CityLabs widmen sich unterschiedlichen Themen und rücken die Zusammenarbeit von Studierenden, Forschenden und Bürgerinnen und Bürgern der jeweiligen Städte in den Mittelpunkt.

Veröffentlicht

Freitag
08. Juli 2022
08:47 Uhr

Von

Katrin Heyer

Teilen