Die Gefahr durch Überschwemmungen steigt Jahr für Jahr. 

© Pixabay, Markus Distelrath

Weltrisiko-Bericht 2025

Milliarden Menschen von Überschwemmungen bedroht

Das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht und das Bündnis Entwicklung Hilft warnen vor zunehmenden Naturkatastrophen.

Im Zentrum des am 24. September 2025 veröffentlichten Weltrisiko-Berichts 2025, der jährlich vom Bündnis Entwicklung Hilft und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität herausgegeben wird, steht das Thema Überschwemmungen. Sie zählen zu den häufigsten und folgenschwersten Naturgefahren weltweit. Zwischen 2000 und 2019 waren mehr als 1,6 Milliarden Menschen betroffen, die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf über 650 Milliarden US-Dollar.

Die Analysen zeigen: Klimawandel, Urbanisierung und inadäquate Landnutzung treiben das Risiko an. Besonders betroffen sind Länder mit niedrigen Einkommen und schwachen Infrastrukturen. 89 Prozent der weltweit von Überschwemmungen betroffenen Menschen leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Der aktuelle Bericht analysiert Überschwemmungsvorsorge aus vier Perspektiven:

  • Politisch: Stärkere lokale Governance-Strukturen und koordinierte Vorsorgestrategien
  • Technologisch: Frühwarnsysteme, KI und Satellitendaten
  • Sozial: Einbindung traditionellen Wissens und community-basierter Ansätze
  • Ökologisch: naturbasierte Lösungen wie Mangroven, Feuchtgebiete oder Flussrenaturierung

Erstmals enthält der Bericht zudem eine globale Analyse des Überschwemmungsrisikos inklusive eigener Weltkarte, wo Deutschland mit hohem Überschwemmungsrisiko ausgewiesen ist. Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 machte deutlich, dass fehlende Vorbereitung, schwache Warnsysteme und institutionelle Fragmentierung selbst in einem hochentwickelten Land fatal sein können. Für die Philippinen wurde zudem die Überschwemmungsexposition erstmals bis auf Provinzebene berechnet. Lokale Hotspots wie die Tieflandregionen Cagayan oder Pampanga unterstreichen die Bedeutung lokaler Analysen für wirksame Prävention.

Deutschland erneut im Mittelfeld

Der aktuelle Weltrisiko-Index bewertet das Katastrophenrisiko von allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Auch 2025 liegen die globalen Risikohotspots in Asien und Lateinamerika, während Afrika die höchste Vulnerabilität aufweist. Deutschland liegt wie im Vorjahr im globalen Mittelfeld (Platz 95). „Extremwetter trifft heute so gut wie jedes Land. Doch wie hart es Menschen trifft, ist eine Frage sozialer Integrität und Partizipation. Unser Index macht sichtbar, wo Strukturen fehlen, um Krisen zu überleben", sagt Daniel Weller, Senior Data Scientist am IFHV. „Entscheidend ist, ob Staaten in Bildung, Infrastruktur und Vorsorge investieren – oder nicht."

Veröffentlicht

Donnerstag
25. September 2025
14:25 Uhr

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