
Klimaforschung Wie das Schmelzwasser der Eisschilde das Klima durcheinanderbrachte
Wie wird das Abschmelzen des Grönlandeises unser Klima beeinflussen? Um eine Vorstellung davon zu erlangen, blicken Forscher weit zurück in die Vergangenheit.
Im frühen Holozän – vor etwa 11.700 bis 8.000 Jahren – schmolz ein großer Eispanzer in Nordamerika ab. Anhand von Tropfsteinen in Höhlen, sogenannten Speläothemen, und Computersimulationen rekonstruierte ein internationales Team um Dr. Jasper Wassenburg von der RUB die Folgen.
Heute beobachtet man einen entgegengesetzten Zusammenhang zwischen den Niederschlagsmengen in Nordwestafrika und Nordwesteuropa. Wenn in Nordwesteuropa ein feuchtes Winterklima vorherrscht, ist das Klima in Nordwestafrika trocken. Dieser Zusammenhang hatte sich im frühen Holozän infolge des Abschmelzens des Eispanzers zeitweise umgekehrt, so dass es an beiden Orten zeitgleich feucht beziehungsweise trocken war. Das Klima veränderte sich tiefgreifend.
Ähnliches Szenario ist denkbar
Wie wird sich nun das Schmelzen des Grönlandeises auf unser Klima auswirken? Wenn sein Schmelzwasser in den Nordatlantik fließt, könnte sich ein ähnliches Szenario ergeben, in dem sich das Klima wie im frühen Holozän verändert, meinen die Forscher. „Allerdings gibt es entscheidende Unterschiede zwischen den klimatischen Gegebenheiten im frühen und im späten Holozän, so dass wir nur schwer Voraussagen treffen können“, so Jasper Wassenburg.
Er führte die Untersuchungen in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Adrian Immenhauser am RUB-Lehrstuhl für Sediment- und Isotopengeologie durch und ist inzwischen ans Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz gewechselt.