Ältere Menschen schneiden in bestimmten Kategorisierungsaufgaben zwar schlechter ab als Jüngere. Sie machen dieses Defizit aber wieder wett.
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Neuropsychologie Im Alter zählen die Details

Je älter wir sind, desto schwerer fällt es uns, die Welt um uns herum zu sortieren. Das Gehirn entwickelt jedoch erstaunliche Strategien, um dem Alterungsprozess entgegenzuwirken.

Die Art und Weise, wie Menschen Kategorien bilden, ändert sich im Laufe des Lebens. Das fanden Neuropsychologen der RUB heraus.

„Es gibt zwei Strategien, wie man einzelne Objekte einer Kategorie zuordnen kann. Während wir ähnliche Mitglieder einer Kategorie ganzheitlich wahrnehmen, müssen wir Ausnahmen gesondert lernen und uns genau einprägen“, erläutert Psychologin Sabrina Schenk.

Vogel ist nicht gleich Vogel

An einem Beispiel erklärt: Manche Objekte sind sich auf den ersten Blick so ähnlich, dass wir sie sofort derselben Gruppe zuordnen. So wissen wir zum Beispiel sofort, dass eine Amsel und ein Rotkehlchen zur Gruppe der Vögel gehören.

Ein Pinguin weist jedoch so wenige augenscheinliche Ähnlichkeiten mit einem Vogel auf, dass wir ihn nicht automatisch richtig zuordnen, sondern explizit lernen müssen, dass er ein Vogel ist.

Älteren Menschen fällt es schwerer, von einer Strategie zu der anderen zu wechseln.


Sabrina Schenk

Schenk und ihre Kollegen wollten herausfinden, ob sich die Art und Weise, wie wir beim Kategorisieren vorgehen, im Alter ändert.

Dazu führten sie ein Experiment durch, bei dem die Probanden Objekte unterschiedlichen Gruppen zuordnen mussten. Gleichzeitig zeichneten die Forscher die Gehirnwellen und die Blickrichtungen der Versuchspersonen auf.

„Älteren Menschen fällt es schwerer, von einer Strategie zu der anderen zu wechseln“, sagt Schenk. Die Messungen der Gehirnwellen zeigten aber auch, dass ältere Menschen eine höhere selektive Aufmerksamkeit entwickeln.

Ältere achten mehr auf Details als Jüngere

Einfach gesagt: Sie schauen genauer und aufmerksamer auf die Details als jüngere Menschen. Das bestätigen auch die Daten des Eye Trackers, der die Blickrichtung der Probanden aufzeichnete.

„Die Nachteile des Alterungsprozesses kann das Gehirn also bis zu einem gewissen Grad durch erhöhte Aufmerksamkeit ausgleichen“, so Schenk.

Unveröffentlicht

Von

Raffaela Römer

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