
Alzheimerforschung Gift im Gehirn
Forscher haben kugelige Proteinstrukturen in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten entdeckt. Sie vermuten, dass sie zum Absterben von Nervenzellen beitragen. Ein neuer Ansatz in der Alzheimerforschung?
Kugelige Strukturen im Kern von Nervenzellen, sogenannte Kernsphären, stehen im Verdacht, an der Auslösung von Alzheimer beteiligt zu sein. Ein Team um Dr. Thorsten Müller von der Arbeitsgruppe Cell Signaling in Neurodegeneration hat die vermutlich toxischen Protein-Aggregate erstmals im menschlichen Gehirn nachgewiesen.
Das Team verglich Hirnproben von Alzheimer-Patienten mit denen von gleichaltrigen gesunden Personen. Das Ergebnis: In den Proben der Alzheimer-Patienten fanden sich sehr viel mehr Kernsphären als bei den Gesunden.
Wie Kernsphären entstehen
Die Bochumer Gruppe untersuchte außerdem, wie die Kernsphären entstehen. In Versuchen mit Zellkulturen zeigte sich, dass das amyloide Vorläuferprotein (APP) hierbei eine zentrale Rolle spielt. APP wird schon seit Langem mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht.
„Wir vermuten, dass die Kernsphären toxisch sind und dazu beitragen, dass die Nervenzellen absterben“, erklären Katharina Kolbe und Hassan Bukhari, die beide zu dem Forscherteam gehören. Die Entstehung der Kernsphären könnte somit ein für die Alzheimer-Erkrankung zentraler Mechanismus sein.