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Neue Angriffsziele in Darmkrebszellen entdeckt
Das Wachstum von Darmkrebszellen lässt sich mit dem Duftstoff Troenan bremsen. Zu dieser Erkenntnis kamen RUB-Forscher um Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt und Dr. Lea Weber, nachdem sie in Tumorzellen aus dem Enddarm den Riechrezeptor OR51B4 entdeckt hatten. Als Aktivator für den Rezeptor identifizierten sie das Molekül Troenan, das nach Liguster duftet, einer Strauchpflanze, die häufig als Hecke genutzt wird.
Die Forscher behandelten kultivierte Krebszellen und Tumorgewebeproben von Patienten mit dem Duftstoff. Dadurch wuchsen die Zellen nicht mehr so schnell und bewegten sich langsamer als zuvor – ein Hindernis für die Bildung von Metastasen. Außerdem starben durch die Troenan-Behandlung vermehrt Krebszellen ab.
Zweithäufigste Krebsart in Deutschland
Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung. Die Heilungschancen, wenn Ärzte einen solchen Tumor chirurgisch entfernen, liegen bei 50 Prozent. Eine gezielte pharmakologische Behandlung gibt es bisher nicht, nur die allgemeine Chemotherapie.
„Wir gehen davon aus, dass unsere Ergebnisse einen neuen Ansatz für die Darmkrebstherapie ermöglichen könnten“, sagt Hanns Hatt. Die Tumoren seien häufig vom inneren Hohlraum des Darms zu erreichen. „Daher ist denkbar, dass eine orale oder rektale Aufnahme den Duftstoff Troenan in den wirksamen Konzentrationen direkt an den Tumor bringen würde. Hierzu sind allerdings noch klinische Studien mit Patienten notwendig“, so Hatt weiter.
Mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom Lehrstuhl für Zellphysiologie und der RUB-Abteilung für Molekulare Gastroenterologische Onkologie berichtet er die Ergebnisse in der Zeitschrift „PLOS One“.
20. März 2017
10.15 Uhr