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Wie der tropische Regengürtel wandert
Forscher haben herausgefunden, wie der tropische Regengürtel in den vergangenen 2.000 Jahren gewandert ist und wie er mit anderen atmosphärischen Zirkulationen zusammenhängt. Ob der Regengürtel besonders weit im Norden oder Süden liegt, hat Einfluss darauf, wo es Dürren oder Starkniederschläge gibt.
Dass der tropische Regengürtel seine Position in nord-südlicher Richtung über die Eiszeiten und Jahrtausende hinweg ändert, war bereits bekannt. Umstritten war jedoch, ob es auch auf kürzeren Zeitskalen von Jahrzehnten oder Jahrhunderten zu solchen Verschiebungen kommt. „Unsere Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass dies der Fall ist“, erklärt Dr. Sebastian Breitenbach vom RUB-Lehrstuhl für Sediment- und Isotopengeologie. Er ist einer der Autoren rund um die Züricher Forscherin Franziska Lechleitner, die die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ beschreiben.
Tropischer Regengürtel und kleine Eiszeit
Während der kleinen Eiszeit von etwa 1350 bis 1850 war der tropische Regengürtel zum Beispiel nach Süden verrutscht. Grund dafür waren vermutlich unter anderem vulkanische Aktivität und eine verminderte Energiezufuhr durch die Sonne. Die Erkenntnis gewannen die Forscher, indem sie gut datierte Stalagmiten, Seesedimente und Eisbohrkerne aus verschiedenen Erdteilen untersuchten.
Unsere Proben sind mit die am besten datierten, die es derzeit gibt.
„Der Altersfehler bei früheren Untersuchungen betrug 50 bis 200 Jahre“, erzählt Breitenbach. Zu viel, um Aussagen über kurzzeitige Veränderungen im Bereich von Jahrzehnten machen zu können. „Unsere Proben sind mit die am besten datierten, die es derzeit gibt“, so der Forscher weiter.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich der tropische Regengürtel sogar auf noch kleineren Zeitskalen, im Abstand von nur mehreren Jahren, bewegt. Um das zu bestätigen, sind aber noch präzisere Altersbestimmungen an global verteilten Proben nötig.
Zusammenhang zu anderen Klimaphänomenen
Franziska Lechleitner, Sebastian Breitenbach und Kollegen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und den Vereinigten Staaten analysierten auch, wie der tropische Regengürtel mit atmosphärischen Zirkulationen weltweit verknüpft ist. Einen bislang unbekannten oder unbeachteten Zusammenhang fanden sie zur nordatlantischen Oszillation. Diese bezeichnet die Schwankung des Druckverhältnisses zwischen dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden über dem Nordatlantik. Auch weitere Verbindungen deckten die Forscher auf. „Wie so oft hängt alles mit allem zusammen“, resümiert Breitenbach.
Franziska A. Lechleitner et al.: Tropical rainfall over the last two millennia: evidence for a low-latitude hydrologic seesaw, in: Scientific Reports, 2017, DOI: 10.1038/srep45809
5. April 2017
15.41 Uhr