Marcel van Delden entwickelt an der RUB hochleistungsfähige Radarchips für den Katastrophenschutz.
© RUB, Kramer

Sicherheit Radar erkennt drohenden Gebäudeeinsturz

Dieses Projekt hat das Interesse von Innenminister Thomas de Mazière und Forschungsministerin Johanna Wanka geweckt.

Eine neue Radartechnik soll in Zukunft akut einsturzgefährdete Gebäude überwachen und Sicherheitskräfte alarmieren, wenn die Situation brenzlig wird. So sollen sie die Gefahrenzone verlassen können, bevor das Bauwerk zusammenbricht. Entwickelt wird das System in dem Projekt „Radar-Warn- und Informationssystem für Anwendungen im Katastrophenschutz“ (Rawis), das das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit Dezember 2014 mit 3,6 Millionen Euro fördert; über eine halbe Million davon fließt an die RUB. Beteiligt ist der Bochumer Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik von Prof. Dr. Thomas Musch. Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik koordiniert das Vorhaben.

Die Förderung erfolgt innerhalb des Rahmenprogramms „Forschung für die zivile Sicherheit“, zu dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesministerium des Innern Anfang Juli 2017 eine Pressekonferenz gaben. Exemplarisch wurde dort das Rawis-Projekt vorgestellt. Bei einer Präsentation vor Ort machten sich Bundesinnenminister Thomas de Mazière und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka ein Bild des aktuellen Entwicklungsstandes. Mit dabei waren auch RUB-Doktorand Marcel van Delden, Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik, und Prof. Dr. Nils Pohl vom Bochumer Lehrstuhl für Integrierte Systeme.

Besser als Lasertechnik

Aktuell nutzen Rettungskräfte eine auf Lasern basierende Technik, um Gebäude zu überwachen, die nach Erdbeben oder Explosionen einsturzgefährdet sind. Damit dieses Verfahren funktioniert, müssen sie zunächst in das Gebäude gehen und dort Reflektoren anbringen. Für die Rawis-Technik ist das nicht erforderlich. Stattdessen wird ein Hauptradarsystem vor dem Gebäude platziert, das kontinuierlich Informationen über die Stabilität des Bauwerks liefert. Zusätzlich können Einsatzkräfte kleinere, mobile Radargeräte mit in das Gebäude nehmen, um von außen schwer einsehbare Bereiche zu überwachen.

Diese Radarchips sind made in Bochum.
© RUB, Kramer

„Ein weiterer Vorteil ist, dass die Radartechnik anders als das Laserverfahren auch bei Rauch und Regen funktioniert“, erklärt Marcel van Delden. Gemeinsam mit Kollegen hat er an der RUB spezielle Chips für die Radargeräte entwickelt. Sie senden die Radarsignale mit der erforderlichen Frequenz aus, empfangen die zurückkommenden Signale und komprimieren diese für die weitere Verarbeitung.

Unveröffentlicht

Von

Julia Weiler

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