Im Labor lassen Ute Krämer und Scott Sinclair Samen unter verschiedenen Bedingungen keimen. © RUB, Marquard

Biologie Warum Pflanzen im Dunkeln Sprossen bilden

Bei Licht entstehen grüne Pflanzen mit Blättern. Nicht so im Dunkeln. Welches Signal dafür verantwortlich ist, ist jetzt entschlüsselt.

Ein Signal aus der Zellwand entscheidet, dass Samen im Dunkeln als lange gelbe Sprossen keimen anstatt zu ergrünen und Blätter zu bilden. Das berichtet ein Team um Biologinnen und Biologen der RUB in der renommierten Zeitschrift „Current Biology“. Was das Dunkelprogramm in der Pflanzenentwicklung anschaltet, war zuvor unbekannt.

Zellwände sind nicht nur Stützen für die Zelle

„Zellwände werden oft als totes Material betrachtet, das den Zellen nur ihre Festigkeit gibt“, sagt Prof. Dr. Ute Krämer, Leiterin des Bochumer Lehrstuhls für Molekulargenetik und Physiologie der Pflanzen und eine der Autorinnen. „Diese Sichtweise ändert sich seit einigen Jahren.“ Die aktuelle Studie zeigt, dass die Zellwand der Pflanze unterschiedliche Entwicklungsprogramme schalten kann.

Sprossen sichern Überleben des Keimlings

Das Dunkelprogramm kann für eine keimende Pflanze überlebenswichtig sein: „Durch das Bilden der Sprossen erhöht sich die Chance, dass ein Keimling die Erdoberfläche erreicht, um an das für die Fotosynthese nötige Licht heranzukommen, bevor die im Samen gespeicherten Energiereserven zu Ende gehen“, erklärt Scott Sinclair, ebenfalls Autor der Studie.

Krämer und Sinclair kooperierten für die Arbeit mit der RUB-Gruppe von Prof. Dr. Dominik Begerow sowie mit Kollegen aus Australien, Frankreich, der Schweiz und vom Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln.

Veröffentlicht

Freitag
03. November 2017
10:43 Uhr

Von

Julia Weiler

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