Forscherinnen und Forscher der Universitäten Bochum und Duisburg-Essen wollen die Katalyse besser verstehen.
© RUB, Marquard

Sonderforschungsbereiche Vierfacher Erfolg für die Forschung an der RUB

Drei Sonderforschungsbereiche werden verlängert, ein neuer kommt hinzu.

Die RUB feiert vier Erfolge auf einmal: Alle Anträge auf Verlängerung von Sonderforschungsbereichen (SFB) und Einrichtung eines neuen an der Universität Duisburg-Essen gemeinsam mit der RUB waren bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft erfolgreich. Die SFB zu Hochleistungsplasmen, maschinellem Tunnelbau und der Verarbeitung von Sinneseindrücken im Gehirn gehen alle in ihre dritte und damit letzte Förderperiode. Im neuen SFB/Transregio (SFB/TRR) geht es um das bessere Verständnis der Oxidkatalyse.

SFB/TRR 247 „Heterogene Oxidationskatalyse in der Flüssigphase“

„Ein Katalysator ist ein Stoff, der die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion erhöht, ohne dabei verbraucht zu werden“, erklärt Prof. Dr. Martin Muhler, stellvertretender Sprecher des SFB/TRR an der RUB. Die Mitglieder des Forschungsverbundes möchten grundlegendes Wissen über die Katalyse gewinnen, weil das Verständnis der katalytischen Prozesse oft nicht mit der praktischen Anwendung von Katalysatoren Schritt halten kann.

Oxidation bedeutet, dass der oxidierte Stoff Elektronen abgibt, wobei oft Sauerstoff diese Elektronen aufnimmt und auch in den oxidierten Stoff eingebaut werden kann. Die Oxidation spielt in vielen Bereichen der Katalyse eine entscheidende Rolle. „Wie groß der Forschungsbedarf ist, zeigt ein Blick in die Industrie: Zum einen dominieren thermische Hochtemperaturprozesse mit starken Selektivitätsproblemen, zum anderen ist die Sauerstoff-Redoxchemie ein entscheidender Engpass für chemische Energiespeicherung bei der Energiewende“, so Martin Muhler.

SFB/TRR 87 „Gepulste Hochleistungsplasmen zur Synthese nanostrukturierter Funktionsschichten“

Der Weg zu neuen Materialien an der Oberfläche von klassischen Werkstoffen etwa für die Elektromobilität, die Energietechnik – etwa für Solarzellen – aber auch die Medizintechnik, zum Beispiel bei Verpackungen und Sterilisation führt über die Plasmatechnologie. Forscherinnen und Forscher aus der Plasmatechnik, der Plasmaphysik, den Werkstoffwissenschaften und der Grenzflächenchemie arbeiten im Sonderforschungsbereich/Transregio 87 „Gepulste Hochleistungsplasmen zur Synthese nanostrukturierter Funktionsschichten“ zusammen. Sprecher ist Prof. Dr. Peter Awakovicz.

SFB 837 „Interaktionsmodelle für den maschinellen Tunnelbau“

Tunnel werden heute durch unterirdische Fabriken weitgehend automatisch gegraben und befestigt. Eine Herausforderung dabei sind zum Beispiel unterschiedliche Baugründe, Grundwasserverhältnisse und die Bebauung an der Oberfläche, die natürlich keinen Schaden nehmen soll. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Computational Engineering, Geowissenschaften und Maschinenbau erforschen im Sonderforschungsbereich, dessen Sprecher Prof. Dr. Günther Meschke ist, alle Prozesse, die Sicherheit und Effizienz im maschinellen Tunnelbau betreffen, und deren Wechselwirkungen.

SFB 874 „Integration und Repräsentation sensorischer Prozesse“

Der interdisziplinäre Forscherverbund untersucht, wie das Gehirn Sinneseindrücke zu komplexem Verhalten und Gedächtnis verarbeitet. Die Forschung in den kommenden vier Jahren soll auf den bisherigen Erkenntnissen aufbauen: „In der ersten Förderperiode haben wir grundlegend untersucht, wie Sinnesreize im Gehirn weiterverarbeitet werden. Dann haben wir verglichen, ob wir besser lernen, wenn wir einen Sinnesreiz allein verarbeiten, oder wenn zum Beispiel riechen, hören und schmecken gleichzeitig verarbeitet werden – das nennt sich multimodale Verarbeitung“, erklärt Sprecherin Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan. In der letzten Förderperiode steht nun die transmodale Sinnesverarbeitung im Vordergrund – also die Frage, wie die Sinneskortizes zusammenarbeiten.

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Veröffentlicht

Freitag
18. Mai 2018
10:28 Uhr

Von

Meike Drießen

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