Neurowissenschaft Was transkranielle Magnetstimulation im Gehirn bewirkt
Das Verfahren ermöglicht eine Reorganisation der Verbindungen zwischen Nervenzellen, die für Therapien nützlich sein kann.
Neue Erkenntnisse, wie transkranielle Magnetstimulation (TMS) auf Verschaltungen von Nervenzellen wirkt, haben RUB-Forscher gewonnen. Die nicht-invasive und schmerzfreie Methode wird zur Therapie verschiedener Erkrankungen des Gehirns wie Depressionen, Alzheimer oder Schizophrenie angewandt; ihre genaue Wirkweise ist bislang jedoch wenig erforscht. Eine aktuelle Studie des Teams um Privatdozent Dr. Dirk Jancke vom Bochumer Optical Imaging Lab zeigt, dass TMS-Stimulation Nervenzellverbindungen in der Sehrinde des Gehirns empfänglicher für Reorganisationsprozesse macht.
Über die Ergebnisse berichten die Forscher in der renommierten Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, kurz PNAS.
Nervenzellen offener für neue Aufgaben
Das Team untersuchte, wie sich eine TMS-Stimulation auf Orientierungskarten im visuellen Teil des Gehirns auswirkt. In der Sehrinde gibt es zum Beispiel Nervenzellen, die bevorzugt auf Reize antworten, welche eine Kante mit einer bestimmten Orientierung enthalten.
Nach der Magnetstimulation war die Orientierungspräferenz nicht mehr so stark ausgeprägt wie vor der TMS. „Man könnte sagen, die Nervenzellen waren nach der TMS-Behandlung für eine Weile unentschlossener und damit offen für neue Aufgaben“, veranschaulicht Dirk Jancke. Das könnte ein Zeitfenster für therapeutische Maßnahmen öffnen.