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Wie sich das Gehirn von Huftieren entwickelt
Huftiere müssen sofort nach ihrer Geburt mit ihren Herden ziehen und kommen daher mit nahezu komplett ausgereifter Wahrnehmung und Motorik auf die Welt. Über ihre Gehirnentwicklung ist bislang wenig bekannt. Denn diese ist überwiegend an unreif geborenen Spezies, beispielsweise Nagetieren, erforscht worden. Neue Einblicke in die Entwicklung des zentralen Nervensystems bei Huftieren hat ein RUB-Team um Laura Ernst und Prof. Dr. Petra Wahle aus der Arbeitsgruppe Entwicklungsneurobiologie gemeinsam mit Kollegen aus Heidelberg und Spanien sowie vom Regionalverband Ruhr Grün gewonnen. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift „Brain Structure and Function“ vom 9. August 2018 beschrieben.
Gehirnfurchen bilden sich früh
„Ausgewachsene Wildschweine haben ein hochgradig gefurchtes Gehirn. Das grundlegende Muster ist bereits im 60 Tage alten Embryo erkennbar, also etwa nach der Hälfte der 114-tägigen Tragezeit“, beschreibt Laura Ernst eines der Ergebnisse der Studie. Bis zur Geburt ist das Furchungsmuster weitgehend ausgereift.
Die Gruppe untersuchte auch die Entwicklung von bestimmten Nervenzelltypen und konzentrierte sich dabei auf die sogenannten NPY-Neurone, die ihren Namen der Produktion des Signalmoleküls Neuropeptid Y verdanken. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten beispielsweise, ab wann die Zellen funktionell sind und mit welchen Botenstoffen sie kommunizieren.
„Die Neuronentypen sind ihrem Erscheinungsbild nach bei Huftieren, Nagern und Carnivoren sehr ähnlich“, resümiert Petra Wahle. „Aber der zeitliche Verlauf der Reifung ist bei Huftieren in die Fetalperiode verlagert. Eine interessante Frage wäre nun, ob und wann bei Huftieren die Umwelt die plastische Hirnentwicklung beeinflusst, die bei Nagern so viel untersucht worden ist.“
29. August 2018
12.53 Uhr