Arbeitsmedizin Durchbruch bei der Krebsfrüherkennung
Neuer Test ermöglicht es, Asbest-bedingte Krebsart früher zu erkennen.
Das maligne Mesotheliom ist ein Krebs, der unter anderem das Rippen- und Lungenfell sowie das Bauchfell befällt. Ausgelöst wird es durch das Einatmen von Asbestfasern. Es ist kaum frühzeitig zu erkennen, bisher unheilbar und führt meist nach kurzer Krankheit zum Tod. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der RUB ist es nun gelungen, Biomarker im Blut von Patienten zu identifizieren, die es ermöglichen, die Krankheit ein Jahr früher zu diagnostizieren, als dies bisher der Fall war. Die Behandlungsmöglichkeiten verbessern sich dadurch deutlich.
Über ihre Ergebnisse berichteten Dr. Georg Johnen und weitere Mitarbeiter des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA), am 25. September 2018 im Open Access Journal „Scientific Reports“.
Kombination von Biomarkern
Die Forscherinnen und Forscher führten für ihre Studie eine kombinierte Blutanalyse für die Mesotheliom-spezifischen Biomarker Calretinin und Mesothelin durch und entwickelten damit erstmals ein Verfahren zur Früherkennung von Mesotheliomen, bei dem die Patienten nicht durch invasive Eingriffe oder Strahlung belastet werden.
„Mit der Kombination dieser beiden Marker sind wir nun in der Lage, die Früherkennung asbestbedingter Mesotheliome deutlich zu verbessern“, so Prof. Dr. Thomas Brüning, Institutsdirektor des IPA, „denn bis zur Hälfte der Tumoren können mithilfe der Tests ein Jahr vor der bisher möglichen klinischen Diagnose entdeckt werden. Das verbessert die Behandlungsoptionen deutlich.“ Bislang ist die Behandlung nur sehr eingeschränkt möglich, da das Mesotheliom meist erst in einem späten Stadium entdeckt wird.
Zwischen Asbestkontakt und Ausbruch der Krankheit liegen viele Jahre
Obwohl es vor mehr als 25 Jahren in Deutschland verboten wurde, Asbest zu verwenden oder in Umlauf zu bringen, sind die Zahlen durch Asbest verursachter Berufskrankheiten weiter hoch. Die Ursache hierfür liegt in der langen Latenzzeit zwischen der Exposition gegenüber Asbest und dem Ausbruch der Krebserkrankungen. Mehr als die Hälfte der Todesfälle aufgrund von Berufskrankheiten gehen laut Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung auf Asbest zurück.