Hanns Hatt fand mit seinem Team in den vergangenen Jahren verschiedene Duftrezeptoren in unterschiedlichsten Geweben des menschlichen Körpers.
© RUB, Marquard

Biologie Das therapeutische Potenzial von Duftrezeptoren

Duftrezeptoren kommen in allen Geweben des Körpers vor und können dabei unterschiedliche Signalwege aktivieren. Das löst viele verschiedene Wirkungen in den Zellen aus.

Zellwachstum, Hormonregulation und das Freisetzen von Botenstoffen sind nur drei von vielen Prozessen, die Riechrezeptoren im Körper kontrollieren. Wie es ihnen gelingt, in so vielfältige Funktionen des Körpers einzugreifen, beschreibt ein Übersichtsartikel in der internationalen Top-Zeitschrift „Nature Reviews Drug Discovery“. Der RUB-Duftforscher Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt veröffentlichte ihn gemeinsam mit Dr. Sung-Joon Lee, Korea University, und Prof. Dr. Inge Depoortere, Catholic University of Leuven, am 30. November 2018. Die Autoren geben darüber hinaus einen umfassenden Überblick über die Forschungsarbeiten zum diagnostischen und therapeutischen Potenzial von Geruchs- und Geschmacksrezeptoren.

Die beschriebenen Erkenntnisse könnten neue Ansätze ermöglichen, etwa für die Behandlung von Erkrankungen der Atemwege wie Asthma und Allergien, des Magen-Darm-Trakts oder im Bereich der Krebs-Diagnose und -Therapie.

Bislang nur wenige Rezeptoren entschlüsselt

„Ich bin fest überzeugt, dass es in 20 Jahren Medikamente auf dem Markt gibt, die olfaktorische Rezeptoren blockieren oder stimulieren – ähnlich wie wir heute bestimmte Blocker oder Aktivatoren von Hormonrezeptoren in der Apotheke kaufen“, gibt Hanns Hatt einen Ausblick. Bislang kenne man gerade einmal von 50 der 350 bei Menschen vorkommenden Riechrezeptoren den aktivierenden Duftstoff. „Die weitere Entschlüsselung von Riechrezeptoren, die in großen Mengen in menschlichen Geweben vorkommen, sowie die Entschlüsselung ihrer vielfältigen Wirkungen und von den zugehörigen aktivierenden Substanzen wird bisher ungeahnte Möglichkeiten für die pharmazeutische Behandlung eröffnen“, meint Hatt.

Veröffentlicht

Mittwoch
19. Dezember 2018
09:30 Uhr

Von

Julia Weiler

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