Biologie Ein Muskelprotein fördert die Heilung von Nerven
Normalerweise heilen verletzte Fasern in Gehirn und Rückenmark nicht. Bochumer Biologen hoffen auf neue Ansätze.
Geschädigte Nervenfasern des Zentralen Nervensystems (ZNS) im Gehirn, Sehnerv oder Rückenmark sind normalerweise nicht regenerationsfähig. Grund dafür ist unter anderem, dass Nervenfasern die Proteine, die für ihr Nachwachsen notwendig sind, nicht oder nur unzureichend bilden. Das Team des Lehrstuhls für Zellphysiologie der RUB unter Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fischer konnte zeigen, dass unter bestimmten Bedingungen in verletzten Nervenzellen des ZNS ein Protein gebildet wird, das bisher nur in Muskelzellen beschrieben wurde. Das Muscle-LIM-Protein trug in Versuchen zur Regeneration der verletzten Nerven bei. Das Forscherteam berichtet in der Zeitschrift „Cell Reports“ vom 22. Januar 2019.
Protein stabilisiert Strukturen in Wachstumskegeln
Die Forscher konnten nachweisen, dass MLP dann besonders stark in Neuronen gebildet wird, wenn diese künstlich zum Wachstum von Nervenfasern angeregt wurden. Das Protein sammelte sich dabei in den Spitzen der nachwachsenden Fasern an und stabilisierte dort Strukturen in den sogenannten Wachstumskegeln, die für die Regeneration besonders wichtig sind.
Weitere Studien werden folgen
„Ob ähnliche Ansätze auch in anderen Bereichen des verletzten Gehirns oder Rückenmarks oder nach Schlaganfällen die Regeneration fördern, werden wir zukünftig am Lehrstuhl für Zellphysiologie weiter untersuchen“, so Fischer.