Neues Projekt RUB-Mediziner erforschen Hepatitis E im Verbund
Infektionen sind häufig und bleiben oft unerkannt. Daten sollen helfen, das Virus zu verstehen.
Rund 420.000 Menschen infizieren sich in Deutschland jedes Jahr mit Hepatitis E. Oft wird die Infektion nicht erkannt; überhaupt weiß man vergleichsweise wenig über das Virus. Der neue Forschungsverbund „Chronische Hepatitis E in Deutschland“ soll das ändern. Unter Federführung des Robert-Koch-Instituts und der Charité Universitätsmedizin in Berlin sind auch Forscherinnen und Forscher der RUB um Prof. Dr. Eike Steinmann von der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie beteiligt.
Ziel ist es, Daten zu sammeln, um Hepatitis E besser zu verstehen. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert den Verbund mit rund 670.000 Euro. Weitere Partner sind das Universitätsklinikum Essen und das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Fleischprodukte als Infektionsquelle
Die Infektion mit Hepatitis E gehört zu den bedeutendsten Ursachen einer akuten viralen Leberentzündung. In Ländern mit niedrigem Hygienestandard wird das Virus vor allem durch kontaminiertes Trinkwasser übertragen. In Deutschland infizieren sich die meisten Patienten durch den Verzehr von unzureichend gegartem Schweine- oder Wildfleisch und daraus hergestellten Produkten.
Normalerweise verursacht Hepatitis E nur leichte oder gar keine Beschwerden. Bei ansonsten gesunden Menschen heilt die Infektion nach wenigen Wochen folgenlos aus. Bei Risikogruppen wie etwa Patienten mit eingeschränktem Immunsystem kann aber eine chronische Hepatitis-E-Infektion folgen. Auch sie verläuft oft ohne Symptome, kann aber zur Leberzirrhose führen, die tödlich verlaufen kann.
Weil Hepatitis E auch bei Tieren vorkommt, sind im Forschungsverbund neben Medizinern, Virologen und Vertretern der Öffentlichen Gesundheit auch Tiermediziner vertreten.