Menschen und Tiere finden sich in komplexen Umgebungen zurecht – auch ohne Kompass. Wie das Gehirn diese Leistung vollbringt, wollen Bochumer und Freiburger Forscher herausfinden.
© RUB, Marquard

Neurowissenschaft Wie sich das Gehirn merkt, wo man hinmöchte

Forscher haben neue Erkenntnisse gewonnen, wie bestimmte Hirnwellen beim Navigieren helfen. Sie hoffen, dass die Ansätze eines Tages Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen zugutekommen können.

Das Gehirn scheint eine Art GPS-System für die räumliche Orientierung zu besitzen; doch wie genau es funktioniert, ist bislang nicht verstanden. Forscher aus Freiburg, Bochum und Peking beschreiben in der Zeitschrift Science Advances eine mögliche Rolle von rhythmischen Fluktuationen in der Hirnaktivität, den Theta-Oszillationen. Diese Hirnwellen könnten helfen, sich den Ort zu merken, zu dem man navigieren möchte. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher nach Studien mit Epilepsie-Patienten, denen zur Operationsplanung Elektroden in das Gehirn implantiert worden waren. Über die Elektroden zeichneten die Wissenschaftler die neuronale Aktivität während einer Navigationsaufgabe in der virtuellen Realität auf.

Ein Team um Dr. Lukas Kunz, Universitätsklinikum Freiburg, und Prof. Dr. Nikolai Axmacher, Leiter der Abteilung Neuropsychologie an der RUB, veröffentlichte die Ergebnisse am 3. Juli 2019.

Auf der Suche nach einem Biomarker für Alzheimer

„Viele Krankheiten gehen mit Desorientierung und Gedächtnisverlust einher, daher ist es wichtig, die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen zu verstehen“, erklärt Nikolai Axmacher. Der Bochumer Forscher und seine Kollegen hoffen, dass ihre Studien eines Tages helfen können, Biomarker für solche neurologischen Krankheiten zu finden.

Veröffentlicht

Donnerstag
04. Juli 2019
09:15 Uhr

Von

Julia Weiler

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