Wie ein Taschenlampe hält man den virtuellen Blindenstock. © RUB, Kramer

Elektrotechnik Virtueller Blindenstock hilft bei der Orientierung

Mit neuen radargestützten Systemen können sich Sehbehinderte wie Fledermäuse in ihrer Umgebung zurechtfinden.

Im nahen Umfeld bietet der Blindenstock Informationen über die Umwelt, aber wo in einiger Entfernung der Durchgang zwischen Häuserfronten ist, zeigt er nicht. Das können radargestützte Systeme, die das Konsortium des Projekts Ravis-3D entwickelt hat. Die Systeme, die intuitiv benutzbar sind, erfassen die Umgebung und setzen sie in Audiosignale um, die über ein halboffenes Hörgerät ausgegeben werden. Drei Lehrstühle der RUB sowie mehrere Industriepartner haben das dreijährige Projekt abgeschlossen, das von der Europäischen Union und dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert wurde.

Sensoren, Antennen, Audio

Das Konsortium machte sich zunächst daran, das technisch Machbare zu entwickeln. So bauten sie unterschiedliche Radarsysteme, die von rotierenden 360-Grad-Sensoren über spezielle Antennen, welche das Gesichtsfeld des Nutzers erfassen, bis hin zu gerichteten Sensoren reichten, die die Entfernung eines Fokuspunkts messen. Auch für die Audioausgabe der Umgebung griffen die Forscherinnen und Forscher in die Trickkiste: Beispielsweise analysierte das System die Geräuschumgebung und blendete dann die Hindernisse aus, die selbst Töne von sich geben.

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Das Forscherteam entwickelte für das Projekt unterschiedliche Sensoren und Systeme und testete sie gemeinsam mit Betroffenen. „Das Erstaunliche war, dass es vor allem die einfachen, intuitiven Systeme waren, die das positivste Nutzer-Feedback ergaben“, berichtet Prof. Dr. Nils Pohl, Inhaber des Lehrstuhls für Integrierte Systeme der RUB.

Die Mitglieder des Konsortiums sind sicher, dass die Ergebnisse von Ravis-3D ein großes Vermarktungspotenzial haben.

Veröffentlicht

Dienstag
06. August 2019
09:07 Uhr

Von

Meike Drießen

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