Angst vor Spinnen ist in der Bevölkerung verbreitet. Eine Konfrontationstherapie kann Abhilfe schaffen.
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Psychologie Pille beeinflusst Effektivität von Angsttherapie

Bei Spinnenangst und vielen anderen Phobien kann eine Konfrontationstherapie helfen. Wie wirksam diese ist, scheint auch davon abzuhängen, ob jemand hormonell verhütet.

Wie sich die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln auf die Effektivität einer Angsttherapie auswirkt, haben RUB-Psychologinnen und Psychologen untersucht. Sie zeigten, dass Frauen, die die Pille einnahmen, weniger von einer Konfrontationstherapie profitierten, als Frauen, die keine oralen Kontrazeptiva nutzten.

Die Ergebnisse beschreibt ein Team um Friederike Raeder und Prof. Dr. Armin Zlomuzica im Journal of Psychiatric Research, online vorab veröffentlicht am 28. September 2019.

Alle Probandinnen litten unter Spinnenangst und absolvierten eine Konfrontationstherapie im Bochumer Zentrum für Psychotherapie, bei der sie schrittweise lernten, sich den Tieren anzunähern.

Subjektive und objektive Maße für Spinnenangst

Das Forschungsteam erhob unter anderem die Symptomschwere anhand von verschiedenen Spinnenangst-Fragebögen – vor der Behandlung sowie unmittelbar und sechs Wochen danach. Bei allen Teilnehmerinnen reduzierte sich die Symptomschwere durch die Konfrontationstherapie, allerdings profitierten die Patientinnen, die nicht hormonell verhüteten, mehr von der Behandlung.

Armin Zlomuzica vom Bochumer Zentrum für Psychotherapie
© RUB, Kramer

„Ein Grund für diese Ergebnisse könnte sein, dass sich orale Kontrazeptiva nachteilig auf zentrale Lern- und Gedächtnisprozesse bei der Konfrontationsbehandlung auswirken“, sagt Armin Zlomuzica. Forscher vermuten, dass dieser Therapie das sogenannte Extinktionslernen zugrunde liegt, bei dem zuvor erlernte Assoziationen zwischen Reizen und Reaktionen verlernt werden.

Veröffentlicht

Freitag
25. Oktober 2019
08:54 Uhr

Von

Julia Weiler

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