Geografie Karten zum Eintauchen
Einmal auf der Spitze des Förderturms stehen und in die Weite sehen … das geht auf Zeche Holland. In der Virtual Reality von Wattenscheid.
Wie man Virtual-Reality (VR)-Anwendungen für die Kartografie nutzen kann, hat ein Forschungsteam der Geomatik der RUB untersucht. Am Beispiel der Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid zeigt das Team Möglichkeiten, in die Karte einzutauchen und sie mit mehr Informationen anzureichern als herkömmliche Karten. Dafür nutzen die Forscher um Dr. Dennis Edler die Technik aus der Computerspieleindustrie. Sie berichten im Journal of Cartography and Geographic Information vom 15. Oktober 2019.
Ego-Perspektive an verbotenen Orten
Natürlich ist es in Wirklichkeit nicht erlaubt, den Förderturm der Zeche Holland zu besteigen. Aber in der 3D-Umgebung der Bochumer Geografen geht das. „Nutzerinnen und Nutzer können die Umgebung aus der Ego-Perspektive in Echtzeit mit einer simulierten Illusion einer physischen Präsenz erfahren, wir sprechen von Immersion“, erklärt Dennis Edler. So kann man auch abgesperrte oder nicht erreichbare Orte aufsuchen und ganz neue Perspektiven einnehmen.
Teleportation ist möglich
Das Team der Arbeitsgruppe Geomatik unter Leitung von Prof. Dr. Frank Dickmann hat darüber hinaus Elemente in die virtuelle Umgebung eingebettet, die helfen, innerhalb des Areals der Zeche Holland zu navigieren. Auch hier bediente sich die Gruppe bei Techniken aus Computerspielen. So kann man seine eigene Position auf einer eingeblendeten Mini-Karte in größerem Maßstab sehen und sich so orientieren. An bestimmten Punkten ist es möglich zu beamen, den eigenen Avatar also zu teleportieren und wieder neue Einblicke zu gewinnen.
Mietpreisinfos am Rande
Während der virtuellen Tour durch das Gelände werden per animierten Tafeln zusätzliche Informationen angeboten, beispielsweise Mietpreise oder Öffnungszeiten von Unternehmen, die auf dem Gelände ansässig sind. Auch Videos lassen sich über virtuelle Leinwände einbinden. „Damit können wir zum Beispiel historische Information über das Leben auf der Zeche anbieten“, so Edler. In ihrem Beitrag erläutert die Gruppe unter anderem, wie sie aus den vorliegenden Geodaten eine 3D-Umgebung aufgebaut hat.