Steffen Haupeltshofer (left) and Simon Faissner collaborated for the study. © RUB, Marquard

Medizin Darm könnte an der Entstehung von Multipler Sklerose beteiligt sein

Der Darm steht schon länger im Verdacht, eine Rolle bei der Autoimmunkrankheit zu spielen. Ein Forschungsteam hat nun Hinweise auf einen möglichen Mechanismus entdeckt.

Welche Faktoren dazu führen, dass sich das Immunsystem bei Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose (MS) gegen körpereigene Zellen richtet, sind weitgehend unbekannt. Einen potenziellen Faktor beschreibt ein Forschungsteam in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“, kurz PNAS. Die Mediziner zeigten im Tiermodell, dass das Protein Smad7 Immunzellen im Darm mobilisiert, welche dann Entzündungen im Nervensystem auslösen. Analysen von Darmgewebeproben von MS-Patienten bestätigten die Ergebnisse, die online am 4. Dezember 2019 veröffentlicht wurden.

Therapieansatz

„Für andere Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn und weitere entzündliche Darmerkrankungen ist bereits bekannt, dass Smad7 ein vielversprechendes Therapieziel darstellt; unsere Ergebnisse legen nahe, dass das auch bei Multipler Sklerose so ist“, sagt Prof. Dr. Ingo Kleiter, einer der Autoren. „Die Beteiligung des Darms an der Entstehung und Progression der MS gerät zunehmend in den Fokus wissenschaftlicher Arbeit“, ergänzt Prof. Dr. Simon Faissner, ebenfalls Autor der Veröffentlichung.

Kooperationspartner

Die Studie lief an der Klinik für Neurologie und dem Forschungszentrum für Neuroimmunologie des St. Josef-Hospitals, Klinikum der RUB. Die Bochumer Gruppe mit dem Biologen Dr. Steffen Haupeltshofer und den Medizinern Simon Faissner und Ingo Kleiter kooperierte mit weiteren Kolleginnen und Kollegen aus Bochum, Bremen, Mainz, Düsseldorf, Jülich und Rom.

Veröffentlicht

Mittwoch
04. Dezember 2019
08:02 Uhr

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