Schlagzeuger besitzen besondere motorische Fähigkeiten und sind daher für Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler interessant. © Tim Kramer

Neurowissenschaft Wie Schlagzeugspielen das Gehirn verändert

Das jahrelange Spielen des Instruments hinterlässt deutliche Spuren.

„Schlagzeuger können Dinge, die für untrainierte Menschen unmöglich sind“, sagt Dr. Lara Schlaffke, Forscherin am Universitätsklinikum Bergmannsheil. Was im Gehirn passiert, wenn man viele Jahre solche motorischen Herausforderungen meistert, untersuchte ein Team um Lara Schlaffke und Privatdozent Dr. Sebastian Ocklenburg von der Arbeitseinheit Biopsychologie.

Die mittels Magnetresonanztomografie gewonnen Daten deuten darauf hin, dass Schlagzeuger weniger, aber dafür dickere Fasern im Hauptverbindungstrakt zwischen den beiden Hirnhälften besitzen als unmusikalische Menschen. Dadurch können die Musiker Informationen schneller zwischen den Hirnhälften austauschen als Kontrollpersonen. Außerdem sind ihre motorischen Hirnareale effizienter organisiert. Die Zeitschrift Brain and Behavior veröffentlichte die Ergebnisse online am 4. Dezember 2019.

Speziell mit Schlagzeugern hat sich zuvor niemand beschäftigt.


Sarah Friedrich

„Dass das Spielen eines Musikinstruments das Gehirn über neuroplastische Prozesse verändern kann, ist seit Langem bekannt“, sagt Sarah Friedrich, die ihre Bachelorarbeit über dieses Projekt schrieb. „Aber speziell mit Schlagzeugern hatte sich zuvor niemand beschäftigt“, ergänzt die Studentin.

Das Bochumer Forschungsteam: Lara Schlaffke, Sarah Friedrich und Sebastian Ocklenburg (von links) © RUB, Marquard

Mitmachen

Das Forschungsteam hat bereits ein Nachfolgeprojekt gestartet, um herauszufinden, wie sich besonders lange Erfahrung beim Schlagzeugspielen auf das Gehirn auswirkt. Dazu suchen die Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler derzeit Schlagzeuger und Nicht-Musiker im Alter zwischen 45 und 70 Jahren. Interessenten können sich per E-Mail melden.

Veröffentlicht

Montag
09. Dezember 2019
12:25 Uhr

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