Neue Forschungsgruppe Online-Süchte im Mittelpunkt
Die Gruppe will Mechanismen verstehen und Gegenstrategien entwickeln.
Was haben Computerspiele, Shoppen, Pornos und die Sozialen Medien gemeinsam? Suchtpotenzial – und das zunehmend online. Was dabei in den Köpfen der Nutzerinnen und Nutzer vor sich geht und wie sich ihr Verhalten möglicherweise ändern lässt, untersucht eine neue Forschungsgruppe, die die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt hat. Unter Federführung der Universität Duisburg-Essen arbeiten darin Teams der Universitäten Bochum, Bamberg, Gießen, Mainz, Lübeck, Siegen, Ulm und der Medizinischen Hochschule Hannover zusammen. Von der RUB sind Prof. Dr. Martin Diers und Prof. Dr. Oliver Wolf beteiligt.
Die Rolle von Stress bei Süchten
Die beiden Forscher der RUB untersuchen in einem Teilprojekt mit Sprecher Prof. Dr. Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen die Auswirkungen von Stress auf die Reiz-Reaktivität von Menschen mit Computerspiel- oder Pornografie-Sucht. „Die Reiz-Reaktivität ist eine gelernte physiologische, emotionale und kognitive Antwort auf suchtbezogene Reize“, erklärt Martin Diers, Inhaber des Lehrstuhls Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum.
In einem weiteren Teilprojekt untersucht Oliver Wolf, Inhaber des Lehrstuhls Kognitionspsychologie der RUB, mit Kolleginnen aus Hannover und Duisburg die Auswirkungen von Stress auf unbewusste Verarbeitungsmechanismen bei Menschen mit Kauf- oder Social-Network-Sucht. „Stress führt häufig dazu, dass Patientinnen und Patienten mit Suchterkrankungen vermehrt das problematische Verhalten zeigen. Mit unseren Projekten wollen wir die zugrundeliegenden Mechanismen besser verstehen, um mittelfristig die bisherigen Therapieansätze weiter zu optimieren“, erläutert Wolf.