Dominik Megger und Barbara Sitek sind unter den Autorinnen und Autoren der Publikation.
© RUB, Marquard

Medizin Immun-Mechanismus entdeckt

Die neuen Erkenntnisse sind für die Behandlung von Blutkrebs relevant.

Forschende der Universitäten Duisburg-Essen, Bochum und Leiden haben einen neuen Mechanismus im menschlichen Immunsystem beschrieben. Die Ergebnisse tragen dazu bei, bösartige Bluterkrankungen wie Leukämie künftig besser zu behandeln. Die deutsch-niederländische Studie ist im September 2020 in der renommierten Fachzeitschrift „Blood“ unter Beteiligung des Medizinischen Proteom-Centers der RUB publiziert worden.

Alle 15 Minuten erfährt ein Mensch in Deutschland, dass er Blutkrebs hat. Langfristige Heilung verspricht derzeit oft nur die Transplantation von Blutstammzellen eines gesunden Spenders. Erfolgreich verläuft dies aber nur, wenn transplantierte Immunzellen vorrangig bösartige Krebszellen zerstören. Wird gesundes Gewebe angegriffen, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Bei der Unterscheidung zwischen Gut und Böse spielen Gewebemerkmale eine Schlüsselrolle, sogenannte Humane Leukozyten Antigene (HLA): Diese Moleküle befinden sich auf der Zelloberfläche und signalisieren dem Immunsystem, was angegriffen werden soll.

Wie transplantierte Immunzellen Krebs erkennen

Das Forschungsteam fand heraus, dass transplantierte Immunzellen bösartige Krebszellen umso besser identifizieren und besiegen können, wenn die in der Studie untersuchten HLA-DP-Moleküle von Erkranktem und Spenderperson unterschiedlich, dabei aber möglichst ähnlich sind. Weiterhin wiesen sie nach, dass Immunzellen effektiver werden können, wenn ein in den Zellen befindliches Protein, HLA-DM, das mit HLA-DP Wechselwirkungen hat, ausgeschaltet worden ist. Diese Ergebnisse wurden durch immunologische Studien am Institut von Prof. Dr. Katharina Fleischhauer vom Institut für Zelltherapeutische Forschung des Universitätsklinikums Essen, und Peptidanalysen der Arbeitsgruppe Clinical Proteomics von Prof. Dr. Barbara Sitek am Medizinischen Proteom-Center der RUB erzielt.

„Auf der Basis dieser Erkenntnisse können neue Ansätze erforscht werden, um den Therapieerfolg der Blutstammzell-Transplantation weiter zu verbessern. Zudem helfen unsere Daten der Onkologie und Hämatologie, personalisierte Therapien zu entwickeln“, sagt Katharina Fleischhauer.

Kooperationspartner

Die Studie entstand am Universitätsklinikum Essen in Zusammenarbeit mit der Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation, dem Institut für Transfusionsmedizin sowie dem Institut für Medizinische Mikrobiologie. Kooperiert wurde zudem mit dem Medizinischen Proteom-Centers der RUB und dem Leiden University Medical Center.

Originalveröffentlichung

Thuja Meurer et al.: Permissive HLA-DPB1 mismatches in HCT depend on immunopeptidome divergence and editing by HLA-DM, in: Blood, 2020, DOI: blood.2020008464

Veröffentlicht

Donnerstag
03. Dezember 2020
10:30 Uhr

Von

Martin Rolshoven (Universität Duisburg-Essen)

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