Viele ältere Menschen leiden an Demenz. Ein neues Konzept soll Beeinträchtigungen vorbeugen.
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Medizin Wie es mit Demenz zu Hause weitergeht

Ein neues Projekt soll die hausärztliche Betreuung nach einer Demenz-Diagnose verbessern.

Im Krankenhaus wurde eine Demenz diagnostiziert – und was nun? Das fragen sich viele Betroffene und Angehörige bei der Entlassung nach Hause. In dieser Situation ist die Hausärztin oder der Hausarzt gefragt, muss beraten und begleiten, die weitere Behandlung in die Wege leiten. Wie das künftig noch besser gelingen kann, wollen Prof. Dr. Ina Otte, Dr. Nino Chikhradze und Prof. Dr. Horst Christian Vollmar von der Abteilung für Allgemeinmedizin der RUB herausfinden. Dabei werden sie mit 80.000 Euro von der Deutschen Alzheimergesellschaft unterstützt.

Schwieriges Thema unbedingt ansprechen

Das Team des geförderten Projekts „Hausärztliche Betreuung von Menschen mit neu gestellter Demenzdiagnose nach Krankenhausentlassung“, kurz Medeka, will untersuchen, wie Hausärztinnen und Hausärzte sich dieser Herausforderung stellen. „Sie sind häufig die ersten und wichtigsten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für ältere Menschen. Oft besteht bereits über mehrere Jahre oder Jahrzehnte eine vertrauensvolle Beziehung zueinander. Kognitive Veränderungen bei einer Patientin oder einem Patienten anzusprechen kann Hausärztinnen und Hausärzten dadurch besonders schwerfallen“, sagt Ina Otte.

Demenz in Deutschland

In Deutschland leben heute etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel von ihnen werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

„Trotzdem ist es enorm wichtig, sich dieser Herausforderung zu stellen“, ergänzt Horst Christian Vollmar, „zum Beispiel, um ein Delir auszuschließen, die Betreuung und Versorgung zu organisieren und Therapiemöglichkeiten zu besprechen.“ Um eine Demenzerkrankung von einem potenziell reversiblen Delir zu unterscheiden, sollten Ärztinnen und Ärzte nach der Entlassung aus dem Krankenhaus die Demenzdiagnose zum Beispiel nach sechs Monaten noch einmal gesondert prüfen. Das kann vermeiden, dass Patientinnen und Patienten mit einer unzutreffenden Demenzdiagnose leben müssen, die oft als stigmatisierend empfunden wird. Die Projektbeteiligten wollen auch eine praxisorientierte Handreichung für Hausärzte entwickeln, um die Abläufe zu verbessern.

Veröffentlicht

Donnerstag
17. Dezember 2020
09:40 Uhr

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