Die meisten Mütter möchten ihr Baby stillen. Ob das gelingt, hängt von vielen Faktoren ab.
© Michael Schwettmann

Studie Stillen in Zeiten von Corona

Beratung und Betreuung helfen Müttern, ihr Baby lange zu stillen. Eine Studie ermittelt, wie das unter Kontaktbeschränkungen funktioniert.

Werden Mütter um die Geburt herum gut beraten und umsorgt, gelingt auch das Stillen des Babys besser und länger. Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebote durch die Corona-Pandemie sind dabei hinderlich. Mögliche Lehren, wie man mit der Situation gut umgehen kann, untersuchen Forschende in der Studie „Stillen in Nordrhein-Westfalen. Was wir aus der Corona-Pandemie für die Stillförderung rund um die klinische Geburtshilfe lernen können“, kurz SINA. Das Projekt wird vom Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) der Universitätskinderklinik der RUB durchgeführt und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW mit rund 121.000 Euro gefördert.

„Die Bedeutung des Stillens ist unbestritten“, unterstreicht auch Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. „Muttermilch ist in ihrer Zusammensetzung optimal an die Bedürfnisse des Säuglings angepasst. Hinzu kommen weitere positive Effekte des Stillens in Hinblick auf die Gesundheit des Kindes und der Mutter, wie zum Beispiel die Förderung der Bindung zwischen Mutter und Kind. Daher unterstütze ich gerne das Forschungsprojekt.“

Geburtskliniken bilden die Brücke

Über 90 Prozent der Mütter in Deutschland möchten ihr Baby nach der Geburt stillen. „In Deutschland wird heute erfreulicherweise mehr und länger gestillt als noch vor 20 Jahren. Dies zeigen unsere beiden bundesweiten SuSe Studien 1997/98 und 2017 bis 2019“, berichtet Prof. Dr. Mathilde Kersting, Leiterin des FKE. Besonders die Geburtskliniken tragen dazu bei, dass das Stillen gelingt; sie bilden die Brücke zwischen der Versorgung von Mutter und Kind vor und nach der Geburt. Die SINA-Studie soll praxisnahe Informationen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Abläufe des Stillmanagements in den Kliniken gewinnen. Dazu schreiben die Forschenden in den kommenden Wochen in drei Wellen alle rund 140 Geburtskliniken in NRW an. Darüber hinaus will das Studienteam Erfahrungen von Müttern mit der Ernährung ihres Babys unter Pandemiebedingungen untersuchen.

„An unserer Universitätskinderklinik beschäftigen wir uns in mehreren Studien schon länger mit Sars-Cov 2 und den Pandemiefolgen für Kinder“, so Klinikleiter Prof. Dr. Thomas Lücke. „Umso mehr freue ich mich, dass es mit SINA jetzt möglich wird, auch den Gesundheitsschutz in der ganz frühen Kindheit interdisziplinär in den Blick zu nehmen.“

Veröffentlicht

Dienstag
30. November 2021
08:51 Uhr

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