Materialforschung Eine Schatzkarte für das Reich der Elektrokatalysatoren
Die Anzahl der Möglichkeiten erschwert die Suche nach aussichtsreichen Materialien. Ein deutsch-dänisches Team hat dafür eine effiziente Methode entwickelt.
In Materialien, die aus fünf oder mehr Elementen zusammengesetzt sind, liegen effiziente Elektrokatalysatoren verborgen, die zum Beispiel für die Erzeugung von grünem Wasserstoff gebraucht werden. Ein Team der RUB und der Universität Kopenhagen hat eine effiziente Methode entwickelt, die aussichtsreichen Kandidaten in den unzähligen möglichen Materialien ausfindig zu machen. Dazu kombinierten die Forschenden Experimente und Simulation. Sie berichten in der Zeitschrift „Advanced Energy Materials” vom 5. Januar 2022.
Millionen Systeme sind denkbar
Hochentropielegierungen, kurz HEAs, sind chemisch komplexe Materialien, die aus Mischungen von fünf oder mehr Elementen bestehen. Das Interessante an ihnen ist, dass sie völlig neue Möglichkeiten für die Entwicklung von Elektrokatalysatoren bieten. Diese werden dringend benötigt, um Energiewandlungsprozesse effizienter zu machen, etwa für die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff. „Das Problem mit HEAs ist, dass im Prinzip Millionen Hochentropiesysteme möglich sind und jedes System zehntausende verschiedene Zusammensetzungen beinhaltet“, erklärt Prof. Dr. Alfred Ludwig, der an der RUB den Lehrstuhl Materials Discovery and Interfaces leitet. Mit konventionellen Methoden und traditionellen Hochdurchsatzverfahren ist dieser Komplexität kaum beizukommen.
Fünf Quellen, sechs Konstellationen
In ihrer Arbeit beschreiben die Forschenden eine neue Methode, die helfen soll, erfolgversprechende Hochentropielegierungen für die Elektrokatalyse ausfindig zu machen. Im ersten Schritt hat das Team eine Möglichkeit entwickelt, möglichst viele potenzielle Zusammensetzungen herzustellen. Dafür nutzten sie eine Sputteranlage, die die fünf beteiligten Ausgangsstoffe zeitgleich auf einen Träger aufbringt.
Das Team der RUB-Elektrochemie untersuchte die so beschichteten Träger dann auf ihre elektrokatalytische Aktivität und Stabilität. Um der Zusammensetzung der Materialien noch näher zu kommen, glich das Team diese Daten aus dem Experiment mit einem großen Simulationsdatensatz ab, den die Forschenden der Universität Kopenhagen zur Verfügung stellten.