Wie verbreitet ist Diskriminierung im NRW-Fußball? Ein neues Projekt möchte es herausfinden. © Michael Schwettmann

Neue Meldestelle Diskriminierungserfahrungen im Fußball erfassen

Fußball verbindet viele Menschen miteinander. Leider gehören auch unschöne Erfahrungen dazu. Eine neue Meldestelle will einen Überblick über Diskriminierung gewinnen. Zur Vorbereitung läuft derzeit eine Umfrage.

Ab 1. Juli 2022 wird es in NRW eine neue Meldestelle für Diskriminierung im Fußball geben. Das Projekt ist eine Kooperation der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW und des Lehrstuhls für Ethnologie der RUB-Fakultät für Sozialwissenschaft. Ziel der Kooperationspartner ist es, Diskriminierungsvorfälle systematisch zu erfassen, zu dokumentieren und auszuwerten. Die Staatskanzlei NRW und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW fördern das Vorhaben.

„Eine unabhängige Antidiskriminierungsstelle macht aus wissenschaftlicher Betrachtungsweise Sinn, weil vertiefte Einblicke in Fußball(fan)kulturen sowie eine nachhaltige Vernetzung dabei helfen, gesellschaftliche Probleme zu verstehen und den Fußball zum Sport aller zu machen“, sagt Dr. David Johannes Berchem, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fakultät für Sozialwissenschaft und Mitarbeiter in dem Projekt.

Mitmachen

Alle Menschen in NRW mit Fußballbezug können sich bis 15. Juni 2022 an einer anonymen Umfrage beteiligen. Die Fragen drehen sich zum einen um Diskriminierungserfahrungen im NRW-Fußball, zum anderen um die Erwartungen, die man an Akteurinnen und Akteure im Fußball in Deutschland hat. Auch Menschen ohne Diskriminierungserfahrung können teilnehmen.

Ziel des Projekts ist es, eine Anlaufstelle für Vereine und ihre Mitglieder, Fans, Organisationen im Profi- und Amateurbereich oder sonstige Beteiligte im Fußballsport zu schaffen. Betroffene sowie Zeuginnen und Zeugen von Diskriminierung sollen sich an die Meldestelle wenden und dort professionelle Unterstützung erhalten können.

Die Auswertung der empirischen Daten erfolgt an der Fakultät für Sozialwissenschaft in Zusammenarbeit mit Studierenden. Die Analyse wurde in einer frühen Projektphase etabliert, in einem mehrsemsemestrigen Lehrforschungsseminar mit dem Titel: „Wir schämen uns für alle, die gegen uns schreien: Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball“.

Veröffentlicht

Mittwoch
18. Mai 2022
09:12 Uhr

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