Humanitäre Hilfe Niemanden zurücklassen
Ein Projekt zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der humanitären Hilfe geht in die nächste Runde.
Wie können Menschen mit Behinderungen in Krisen und Notlagen besseren und schnelleren Zugang zu humanitärer Hilfe bekommen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Projekt „Phase 3 – Leave No One Behind: Mainstreaming Disability in Global and Local Humanitarian Action in Line with the IASC Guidelines on Inclusion“. Es wird vom Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitären Völkerrecht (IFHV) der RUB gemeinsam mit dem Verein Handicap International und der Christoffel Blinden Mission Deutschland umgesetzt. Das Auswärtige Amt fördert das Projekt mit 3,7 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren.
Humanitäre Akteure wissen oft nicht, wie sie Inklusion als Querschnittsthema in ihren Aktivitäten verankern können.
Carolin Funke
„Humanitäre Akteure wissen oft nicht, wie sie Inklusion als Querschnittsthema in ihren Aktivitäten verankern können, sodass Menschen mit Behinderungen oft nicht an der Planung, Umsetzung und Evaluierung humanitärer Hilfe beteiligt sind“, erklärt Dr. Carolin Funke, Postdoktorandin und Mitantragstellerin im Projekt. „Dies hat zur Folge, dass sie in vielen Krisen und Notlagen größeren Risiken ausgesetzt sind und ihnen der Zugang zu Hilfsmaßnahmen erschwert wird oder gänzlich verwehrt bleibt.“
Insbesondere seitdem das sogenannte Inter-Agency Standing Committee (IASC) 2019 neue Richtlinien (IASC Guidelines on Inclusion of Persons with Disabilities) veröffentlicht hat, findet aber weltweit ein Bewusstseinswandel statt; viele Organisationen versuchen, Menschen mit Behinderungen stärker in ihre Aktivitäten einzubeziehen und eine Teilhabe an humanitärer Hilfe zu ermöglichen.
Die Umsetzung der Richtlinien ist auch Gegenstand der Forschung der dritten Projektphase. Konkret untersuchen Carolin Funke und Prof. Dr. Dennis Dijkzeul vom IFHV Veränderungen in organisatorischen Strukturen und Prozessen in den Hauptquartieren der humanitären Organisationen und in den beiden Schwerpunktregionen West- und Ostafrika. Diese wurden bewusst gemeinsam mit den Projektpartnern Handicap International und Christoffel-Blindenmission ausgewählt, da die humanitären Krisen dort besonders langwierig und akut sind, sich aber gleichzeitig nützliche Ansätze für eine gelungene Inklusion etablieren lassen.
Workshops und Vorlesungen
Neben der Feldforschung werden am IFHV drei themenspezifische Workshops für Forschende und Fachkräfte aus dem Bereich Humanitäre Hilfe durchgeführt. Darüber hinaus werden Gastvorlesungen im Masterstudiengang Internationale Humanitäre Hilfe aufgenommen und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen als fester Bestandteil des Studienverlaufsplans etabliert, um zukünftige Praktiker bereits früh für das Thema Inklusion zu sensibilisieren.