Psychologie Wie einsam sich Jugendliche in NRW fühlen
Eine neue Studie zeigt, dass Einsamkeit unter jungen Menschen ein verbreitetes Phänomen ist, und stellt zugleich Lösungsansätze vor.
Einsamkeit ist bei Jugendlichen in NRW sehr verbreitet und hat sich vermutlich durch die Corona-Pandemie verstärkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschenden der Universitätsallianz Ruhr aus Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen, die im Auftrag der Staatskanzlei NRW durchgeführt wurde. Die Ergebnisse stellte die Psychologin Prof. Dr. Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum zusammen mit Ministerpräsident Hendrik Wüst am 24. November 2023 auf dem Einsamkeitsforum in Berlin vor. Der Studienbericht ist online veröffentlicht und enthält auch eine Reihe von Handlungsempfehlungen.
Der Anteil der stark einsamen Jugendlichen liegt laut der Studie je nach Geschlecht und Form der Einsamkeit bei älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16,3 und 18,5 Prozent; bei jüngeren Jugendlichen zwischen 3,7 und 11,1 Prozent. Zählt man diejenigen hinzu, die sich moderat einsam fühlen, steigen die Werte auf 51,2 bis 78 Prozent bei den älteren und auf 27 bis 68,2 Prozent bei den jüngeren Jugendlichen. Studien mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die vor der Corona-Pandemie durchgeführt wurden, geben Hinweise, dass diese Werte vor der Pandemie niedriger waren.
Aus starker Einsamkeit kommen viele nicht mehr alleine heraus. Deshalb besorgt mich der gestiegene Anteil der stark Einsamen unter den älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Maike Luhmann
„Die Zahlen deuten darauf hin, dass heute mehr Jugendliche und junge Erwachsene von Einsamkeit betroffen sind als vor der Pandemie. Einsamkeit ist zwar eine Erfahrung, die zum Leben dazugehört, wie man auch an den Zahlen zur moderaten Einsamkeit sieht. Aber aus starker Einsamkeit kommen viele nicht mehr alleine heraus, und deshalb besorgt mich der gestiegene Anteil der stark Einsamen unter den älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen“, sagt Maike Luhmann.