Babys von Frauen mit Multipler Sklerose haben ein höheres Risiko für ein geringes Geburtsgewicht als Kinder gesunder Frauen. 

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Medizin Wie MS-Medikamente auf die Schwangerschaft wirken

Eine Auswertung von über 3.700 Schwangerschaften von Frauen mit Multipler Sklerose zeigt, dass die Therapie keine erhöhten Risiken für Fehl- und Frühgeburten oder größere Fehlbildungen birgt.

Viele Frauen erhalten die Diagnose Multiple Sklerose (MS) in einem Alter, in dem sie sich über eine Familiengründung Gedanken machen. Was bedeuten die Krankheit und die Behandlung mit Medikamenten für das Kind? Um diese Frage zu beantworten, analysierte ein Forschungsteam um Prof. Dr. Kerstin Hellwig aus der Klinik für Neurologie der Ruhr-Universität Bochum über 3.700 Schwangerschaften von an MS erkrankten Frauen. Über 2.800 von ihnen wurden vor oder während der Schwangerschaft mit verschiedenen immunmodulierenden Wirkstoffen behandelt. „Wir konnten feststellen, dass die meisten Therapien nicht mit einem erhöhten Risiko für Spontanaborte, Frühgeburten oder größere Fehlbildungen assoziiert sind“, berichtet Kerstin Hellwig. Die Forschenden berichten in The Lancet Regional Health Europe vom 2. Dezember 2024.

Insgesamt zeigte sich in der gesamten Kohorte ein erhöhtes Risiko für ein geringes Geburtsgewicht im Verhältnis zur Dauer der Schwangerschaft. 18,8 Prozent der Babys waren davon betroffen. Bezogen auf alle Geburten in Deutschland sind es nur 10 Prozent. Auch Kinder von Müttern mit MS, die keine Medikamente erhalten hatten, waren häufiger unterdurchschnittlich schwer, in 17,6 Prozent der Fälle. Besonders ausgeprägt war dieses Risiko jedoch bei Exposition gegenüber S1P-Modulatoren (27,4 Prozent) und Anti-CD20-Antikörpern (24,1 Prozent).

Veröffentlicht

Mittwoch
18. Dezember 2024
09:08 Uhr

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