
Der Chemiker Mario Wiesenfeldt erhält eine renommierte Förderung des Europäischen Forschungsrats.
Renommierte Auszeichnung
ERC Starting Grant für Mario Wiesenfeldt
Der Chemiker entwickelt eine innovative Methode für die chemische Medizin.
Der bisher an der Ruhr-Universität Bochum beschäftigte Chemiker Dr. Mario Wiesenfeldt erhält einen Starting Grant des European Research Council. Er wechselte zum 1. September 2025 als Juniorprofessor an die Bergische Universität Wuppertal und baut im Rahmen seines ERC Starting Grants eine Forschungsgruppe in der dortigen Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaft auf. Sein Projekt „orthocat” zielt darauf ab, eine neue Methode zu entwickeln, die zukünftig vor allem in der medizinischen Chemie Anwendung finden soll.
Arzneistoffe bestehen oft aus sehr komplexen chemischen Verbindungen. Damit sie gezielt hergestellt werden können, braucht es Katalysatoren – sie wirken wie Werkzeuge, die chemische Reaktionen ermöglichen und beschleunigen. Oft bestehen diese Katalysatoren aus seltenen Metallen. Die werden auf der Erde allerdings immer knapper. Außerdem können bestimmte Wirkstoffe die metallischen Katalysatoren leicht ausbremsen, und es ist aufwendig, die teilweise giftigen Metallreste am Ende aus dem Medikament zu entfernen. Das kostet Zeit, Geld und erzeugt viel Abfall.
Katalysatoren ohne Metalle
Das Projekt „orthocat“ sucht deshalb nach einer Alternative: Katalysatoren, die ganz ohne Metalle auskommen. Damit diese sogenannten Organokatalysatoren so effizient arbeiten wie ihre metallischen Kollegen, nutzt Wiesenfeldt sichtbares Licht als Energiequelle. Dabei achtet er auf milde Bedingungen, vermeidet also zum Beispiel hohe Temperaturen.
„Die große Herausforderung ist die Selektivität. Die meisten Wirkstoffkandidaten besitzen mehrere mögliche Reaktionsstellen. Ohne eine gezielte Steuerung könnte die Reaktion an der falschen Stelle einsetzen – und es entstünden unbrauchbare Nebenprodukte. Im Projekt lösen wir das, indem der Katalysator nur mit einem ganz bestimmten Teil des Moleküls einen lichtabsorbierenden Mini-Verbund bildet, einen sogenannten EDA-Komplex. So reagiert ausschließlich diese gewünschte Stelle, der Rest bleibt unberührt“, erklärt Wiesenfeldt.
ERC Starting Grant