Mustafa Özçürümez widmet sich dem Zusammenhang zwischen Tagesrhythmus und Gesundheit.

© Damian Gorczany

Interview

Leben mit der inneren Uhr

Spät essen und nächtliches Arbeiten vor dem Rechner – das sollte nicht zur Gewohnheit werden. 

Prof. Dr. Mustafa Özçürümez, Leiter der Laboratoriumsmedizin der Medizinischen Klinik in den Knappschaft Kliniken, Universitätsklinikum Bochum, gibt Tipps für einen gesunden Tagesrhythmus.

Herr Prof. Özçürümez, wie lebt man im Einklang mit der inneren Uhr? 
Ideal ist es, früh schlafen zu gehen und früh aufzustehen und diesen Rhythmus an allen Wochentagen beizubehalten. Die wenigsten Menschen leben natürlich heute so; es gibt aber Ausnahmen: etwa Mönche und Nonnen in Klöstern. Statistisch betrachtet leben sie nicht nur länger als der Durchschnitt der Bevölkerung. Bei ihnen ist auch die Übersterblichkeit von Männern aufgehoben. Das heißt, Männer und Frauen leben gleich lange.

Warum wirkt sich das stärker auf die Männer aus? Was sagt das über die Frauen? 
Ich denke, Männer neigen zu stärkeren Verschiebungen des Tagesrhythmus als Frauen. Frauen hingegen sind durch viele Verpflichtungen stärker eingebunden, das hält sie vielleicht eher in der Bahn. 

Warum ist es so ungesund, lange aufzubleiben?
Spätaktive Menschen zeigen langfristig ungünstige Stoffwechselveränderungen. Späte Mahlzeiten werden schlechter verstoffwechselt. Die Insulinresistenz nimmt am Abend zu. Außerdem kann ein gestörter Tagesrhythmus zu Schlafstörungen führen. Einzelne späte Nächte sind kein Drama – aber auf Dauer gerät die innere Uhr aus dem Takt.

Gibt es noch einen weiteren Tipp?
Ja, täglich mindestens 30 Minuten Tageslicht im Freien. Das schaffen viele Menschen nicht, ist aber wichtig, um den biologischen Rhythmus zu stabilisieren.

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Veröffentlicht

Montag
03. November 2025
09:15 Uhr

Dieser Artikel wird am 1. Dezember 2025 in Rubin 2/2025 erscheinen.

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