Chemie 4.0 Der nächste Schritt: Von exzellenter Forschung zur Gründung

Das Gründungszentrum für Start-ups aus der Chemie hat seine Arbeit aufgenommen.

In der Chemie haben es Gründerinnen und Gründer schwerer als in anderen Fächern, eine Firma ans Laufen zu bringen. Hilfe bietet das Gründungszentrum „Start4Chem“, das soeben gestartet ist. Angedockt an das Exzellenzcluster Ruhr Explores Solvation (Resolv) ist es Teil des Start-up-Centers NRW, für dessen Aufbau die RUB vom Land mit insgesamt mehr als 20 Millionen Euro gefördert wird.

Am 28. Oktober 2019 hat die erste Vorlesung für Studierende aus den Naturwissenschaften stattgefunden. Die Reihe „From Top-level Research to Top-level Business“ vertieft verschiedene Aspekte der Unternehmensgründung und macht Studierende und Promovierende mit dem notwendigen Know-how und den erforderlichen Schritten vertraut.

Start mit 40 Teilnehmern

Die Initiatorinnen von Start4Chem, Prof. Dr. Kristina Tschulik und Prof. Dr. Martina Havenith, eröffneten den Inkubator zusammen mit Prof. Dr. Uta Hohn, Prorektorin für Planung und Struktur der RUB, und Johannes Peuling, Geschäftsführer des Bochumer Instituts für Technologie. Zu Gast waren weitere Professorinnen und Professoren der RUB, Vertreter des NRW-Wirtschaftsministeriums und der Chemischen Industrie, Gründerinnen und Gründer sowie mehr als 40 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die sich für den Kurs angemeldet haben.

„Der Gründungsinkubator Start4Chem ist der erste Meilenstein in Richtung innovativer Chemie 4.0 in der Region“, sagte Hohn. Chemie 4.0 beschreibt eine neue, grüne Chemie, die nachhaltig, postfossil und vernetzt ist. Dabei könnten Start-ups schnellere Wege von exzellenter Wissenschaft zu für die Gesellschaft nützlichen Anwendungen schaffen.

Start-up-Kultur mit Vorbildern

Allerdings, so Havenith, gibt es aktuelle Schwierigkeiten bei der Gründung von Start-ups in den Naturwissenschaften. Anders als in der Informationstechnologie reicht ein Computer im Bereich Chemie nicht. Vielmehr benötigen Naturwissenschaftler neben einer guten Idee vor allem dies: fachspezifische Infrastruktur, ZUgang zum Unternehmensnetzwerk, einen vernetzen Campus, Know-how und eine neue Start-up-Kultur mit Vorbildern.

Die Idee von Start4Chem wurde beflügelt von Diskussionen im Themenforum „Von der Idee zum Produkt“ auf der Ruhrkonferenz, das von Havenith zusammen mit NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart moderiert wird. „Die exzellente Forschung ist etabliert, jetzt will Resolv Keimzelle für exzellente Gründung werden“, so Havenith.

Dieser Schritt ist gesellschaftlich an der Zeit.


Kristina Tschulik

Kristina Tschulik kümmert sich neben ihrer Arbeit als Leiterin der Arbeitsgruppe Elektrochemie und Nanoskalige Materialien um die Konzeption und den weiteren Aufbau von Start4Chem. Ihr Ziel ist es, Erkenntnisse aus der Spitzenforschung möglichst rasch in industrielle Anwendungen umzusetzen. „Dieser Schritt ist gesellschaftlich an der Zeit! Mit dem neuen Kurs wollen wir zum ersten Mal den Studierenden aus den Naturwissenschaften die Möglichkeit geben, sich mit unternehmerischen Aspekten auseinanderzusetzen, Gründergeist zu wecken und ihnen einen dritten Berufszweig – den zur Selbständigkeit – zeigen“, so Tschulik. Die Hintergründe von Start4Chem erläutert sie in einem ausführlichen Interview:

Veröffentlicht

Mittwoch
30. Oktober 2019
09:14 Uhr

Von

Jens Wylkop

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