Christian Maihöfer und Saadia Bouhaddou-Jasarevic haben in den vergangenen Monaten auch ihre Qualifizierung zum NRW-Talentscout abgeschlossen. © RUB, Marquard

Schule ohne Grenzen „Das kennst du vielleicht auch“

Saadia Bouhaddou-Jasarevic und Christian Maihöfer sind Mutmacher, Begleiter und Lotse für fast 60 Schülerinnen und Schüler mit Fluchthintergrund.

Seit knapp einem Jahr sind Saadia Bouhaddou-Jasarevic und Christian Maihöfer Teil der Abteilung Student Lifecycle Services an der RUB und fokussieren ihre Arbeit auf Bochumer Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe, die allein oder mit ihren Familien nach Deutschland geflüchtet sind.

Im Mittelpunkt ihres Austausches mit den Teilnehmenden steht aber nicht der Blick auf die Flucht. Stattdessen erfahren die beiden in Gesprächen mit den Jugendlichen viel über deren Stärken und Herausforderungen und versuchen gemeinsam mit den Talenten, deren positive Entwicklung weiter zu fördern und Unterstützungs-Netzwerke aufzubauen.

Uns geht es darum, ihnen zuzuhören.


Christian Maihöfer

„Wir treffen auf viele unterschiedliche Charaktere, die in Deutschland schnell Fuß gefasst haben und die Sprache gelernt haben. Uns geht es darum, ihnen zuzuhören, mehr über ihre Sorgen und Nöte zu erfahren und sie vor allem zu bestärken, ihren Weg weiter zu gehen“, so Maihöfer. Die beiden agieren dabei nicht alleine, sondern beziehen das Talentscouting-Netzwerk in Nordrhein-Westfalen so oft wie möglich in ihre Arbeit ein.

„Wir konnten schon mehrere Talente in das Schülerstipendium von Ruhr-Talente vermitteln, einige Jugendliche nehmen an Kursen und Workshops vom Talent-Kolleg Ruhr in Herne teil und dank der Hilfe von Studierenden konnten wir ein eigenes Mentoring-Programm auf die Beine stellen“, berichtet Bouhaddou-Jasarevic. Außerdem gibt es ein Begleitprogramm, bei dem sich die Talente untereinander kennenlernen und austauschen können und bei sogenannten Vorbilder-Nachmittagen mehr über den Lebensweg von Menschen mit einem ähnlichen Hintergrund erfahren.

Ausbau der Kooperation auf sechs Schulen

Durch die Unterstützung der Lehrkräfte und Schulleitungen konnten die Talentscouts trotz der Einschränkungen durch die Pandemie mit den Talenten in Kontakt kommen und sich online mit ihnen austauschen. Ziel für das nächste Schuljahr ist es, die Kooperation von vier auf sechs Schulen im Stadtgebiet auszubauen und auch die Elternarbeit zu verstärken.

„Unsere Rollen in dem Projekt sind vielfältig, am wichtigsten ist uns aber, den Talenten Mut zu machen und sie zu bestärken. Wenn dabei Sätze fallen wie: „Das kennst du vielleicht auch“ – zeigt uns das, dass wir einen guten Draht zueinander haben und auch unsere eigene Bildungsbiografie dazu beitragen kann, Jugendliche zu unterstützen“, erklärt Bouhaddou-Jasarevic.

Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert und ist das erste Schulprojekt, das durch diese Organisation gefördert wird. Außerdem nimmt es erstmalig Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe in die Arbeit des Talentscoutings in NRW auf.

Veröffentlicht

Donnerstag
08. Juli 2021
09:54 Uhr

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