Die Thelogin und Prorektorin Isolde Karle veranstaltet die Tagung.
© RUB, Marquard

Tagung Antisemitismus als Herausforderung für Religion und Gesellschaft

Fachleute verschiedener Disziplinen diskutieren zwei Tage lang an der Ruhr-Universität.

Am 18. und 19. Mai 2022 findet eine hochkarätig besetzte interdisziplinäre Antisemitismustagung im Veranstaltungszentrum der RUB statt. Ausgerichtet wird sie von Prof. Dr. Isolde Karle. Die Theologin ist seit November 2021 Prorektorin für Diversität, Inklusion und Talententwicklung. Außerdem leitet sie das Institut für Religion und Gesellschaft. Die Tagung findet in Präsenz nach den dann geltenden Coronaregeln statt.

Hintergrund

77 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz zeigt sich, dass der Antisemitismus weiterhin eine ernsthafte Bedrohung und Herausforderung für die Gesellschaft darstellt. Auf diese Herausforderung muss nicht nur die Politik Antworten finden, sondern auch die Wissenschaft und die Kirche. Das Institut für Religion und Gesellschaft an der RUB hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Ursachen und Erscheinungsformen des wieder erstarkenden Antisemitismus zu analysieren. Auf der Tagung werden Dynamiken des gegenwärtigen Antisemitismus analysiert, Bezüge zur Geschichte hergestellt und die medialen Verstärkungsmechanismen untersucht. Ferner geht es darum, Verknüpfungen zum gegenwärtigen Rechtsradikalismus zu untersuchen und nicht zuletzt die Frage zu diskutieren, wie Antisemitismus wirksam bekämpft werden kann – in Religion und Kirche, in der Universität, in Politik und Gesellschaft. Die Tagung verbindet insofern deskriptiv-analytische mit normativen und politischen Fragen.

Die Tagung verfolgt zwei Ziele: Sie möchte einerseits zu einem besseren Verständnis führen, wie und warum es gegenwärtig zu antisemitischen Anschlägen und antijüdischen Ressentiments kommt und andererseits überlegen, was professionelle Praxisfelder – in Schule, Universität, Politik und Kirche – tun können, um Antisemitismus entgegenzuwirken.

Programm am 18. Mai

An den beiden Tagen referieren und diskutieren Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen wie Theologie, Soziologie oder Geschichtswissenschaft. Am 18. Mai um 13 Uhr begrüßt Gastgeberin Isolde Karle zunächst alle Teilnehmenden; es folgen Grußworte von RUB-Rektor Prof. Dr. Martin Paul und von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW.

Anschließend starten die Vorträge:

  • 13.30 Uhr: Prof. Dr. Constantin Goschler, Lehrstuhl für Zeitgeschichte der RUB: „Jüdische Geschichte nach 1945“
  • 14.15 Uhr: Privatdozentin Dr. Kristin Platt, Leiterin des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung der RUB: „Antisemitismus und Universität. Ein Blick auf die Universitätsleitungen 1933 – 1943“
  • 15.30 Uhr: Prof. Dr. Uffa Jensen, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin: „Judenhass als Emotion. Die Gefühlsgeschichte des Antisemitismus“
  • 16.15 Uhr: Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel, Institut für Sprache und Kommunikation der Technischen Universität Berlin: „Judenhass im Internet. Antisemitismus als kulturelle Konstante“
  • 17.15 Uhr: Prof. Dr. Volker Leppin, Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen: „Martin Luther und seine judenfeindlichen Schriften: Herausforderungen für den Protestantismus“
  • 18 Uhr: Prof. Dr. Christian Wiese, Lehrstuhl für Religionsgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt: „Moderner Antisemitismus und sein Verhältnis zum christlichen Antijudaismus“

Programm am 19. Mai

Am 19. Mai geht es wie folgt weiter:

  • 9 Uhr: Dr. Christian Staffa, Antisemitismusbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): „Wie umgehen mit Antisemitismus (und Rechtsradikalismus) in der Kirche?“
  • 9.45 Uhr: Prof. Dr. Christina Hansen, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik an der Universität Passau: „Mind the gap: Holocaust Education“
  • 11 Uhr: Prof. Dr. Andreas Zick, Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld: „Radikalisierung. Wege zum Antisemitismus“
  • 11.45 Uhr: Prof. Dr. Armin Nassehi, Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Welches Problem löst Antisemitismus?“
  • 13.30 Uhr: Podiumsdiskussion mit Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka (Lehrstuhl für Jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit an der Universität Potsdam), Prof. Dr. Malte Krüger (Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Philipps-Universität Marburg), Volker Beck (bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages für Bündnis90/Die Grünen), Irith Michelsohn (Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld und Generalsekretärin der Union Progressiver Juden in Deutschland): „Antisemitismus als Herausforderung für Religion, Wissenschaft und Politik“
  • 14.30 Uhr Schlussdiskussion

Veröffentlicht

Freitag
13. Mai 2022
09:14 Uhr

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