
Peter Salden und das Team im ZfW sorgt dafür, dass Lehrende in Sachen Demokratibildung fit werden.
Standpunkt
Die Universität ist ein Ort der Demokratiebildung
Studierende lernen an einer Universität, Meinungen abzuwägen und respektvoll zu diskutieren. Peter Salden meint, dass es gerade durch Hochschulen die Chance auf mehr Demokratiefähigkeit gibt.
Sind Sie politisch rechts? Sind Sie links? Stehen Sie in der Mitte? Jetzt kommt eine gute Nachricht: In allen politischen Richtungen haben die Menschen etwas gemeinsam. Laut Deutschlandmonitor 2024 unterstützen 99 Prozent der Deutschen die Idee der Demokratie. Offenbar möchte so gut wie niemand auf Mitbestimmung, Meinungsfreiheit und Achtung der Menschenwürde verzichten.
Allerdings: Schaut man auf die Spannungen in der Gesellschaft, kann man den Eindruck gewinnen, dass es um die Demokratiefähigkeit der Menschen nicht mehr zum Besten steht. Misstrauen gegenüber Parteien und Politik sowie unversöhnliche Polarisierung in sozialen Medien und politischen Gremien sind dafür nur zwei Beispiele.
Was braucht man, um in einer Demokratie zu leben und sie mitzugestalten? Man braucht zum Beispiel die Fähigkeit, sowohl selbst Position zu beziehen als auch relevante Positionen zusammenzuführen, Respekt vor Argumenten, kritisches Denken und einen reflektierten Umgang mit Informationen. Erinnert Sie das an etwas? Stimmt: Demokratiekompetenzen überschneiden sich stark mit dem, was auch in der Wissenschaft gebraucht wird.
An Hochschulen können wir deswegen eine wichtige Rolle dabei spielen, unsere Demokratie zu stärken.
An Hochschulen können wir deswegen eine wichtige Rolle dabei spielen, unsere Demokratie zu stärken: indem wir in der Lehre den Fokus auf das legen, was für beide Welten Wert hat, und über den respektvollen wissenschaftlichen Austausch auch den respektvollen Umgang in der Demokratie einüben.
Dies ist nicht zuletzt ein Auftrag für die methodische Gestaltung von Lehre. Formate, in denen Meinungen abgewogen und methodengeleitet geprüft werden oder in denen heterogene Gruppen miteinander arbeiten, zahlen auf demokratische Diskursfähigkeit ein. Und mehr noch: Formate wie Service Learning und Challenge Based Learning, bei denen Studierende im Austausch mit öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern forschen und lernen, schlagen eine Brücke in die Gesellschaft und bieten die Chance, eigene Wirksamkeit zu spüren.
Viele Menschen fühlen sich machtlos angesichts dessen, was derzeit in der Welt geschieht. Meine Anregung: Lassen Sie uns auf die 99 Prozent Demokratie-Befürwortung aufbauen und es als ein Privileg verstehen, dass wir in unserer Universität gerade durch die Ausbildung junger Menschen tagtäglich etwas zur Stärkung unseres Gemeinwesens beitragen können.
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