Programm im Blue Square Geheimnisse vom Grund des Sees
Unter Wasser und Erde verborgen wartet so mancher Schatz auf seine Entdeckung.
Die Veranstaltungen der kommenden Woche in chronologischer Reihenfolge:
Vortrag: Richard Strauss und Dmitrij Schostakowitsch – Komponieren unter Diktaturen
Montag, 5. August 2019, 18 Uhr
Richard Strauss, dessen 70. Todestag im Jahr 2019 begangen wird, war nicht nur einer der größten spätromantischen Komponisten seiner Epoche. Durch seine teils opportunistische, teils widerspenstige Rolle unter den Nationalsozialisten zeigen sich an Strauss’ Biographie und Werk zahlreiche Mechanismen, wie Kunst unter Diktaturen entsteht und überlebt.
In diesem Vortrag soll ihm daher vergleichend Dmitrij Schostakowitsch (1906–1975) zur Seite gestellt werden. Fast sein ganzes Leben war Schostakowitsch den gefährlichen Zensuren mehrerer sowjetischer Regime ausgesetzt, was sich in seiner Musik durch eine besondere Doppelbödigkeit widerspiegelt. Unter dem Aspekt einer musikalischen Erinnerungskultur regt Referent Dr. Alexander Gurdon an, am Beispiel dieser beiden Komponisten darüber nachzudenken, wie in ihren Werken eine bis heute aktuelle zeitgeschichtliche Relevanz auszumachen ist.
Referent: Dr. Alexander Gurdon, Institut für Musik und Musikwissenschaft, Technische Universität Dortmund
Veranstaltungsreihe: Alle Jubeljahre – Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten
Theaterworkshop: Improkids
Mittwoch, 7. August 2019, 17.30 Uhr
Kinder und Jugendliche lernen in den monatlichen Workshops spielerisch die verschiedenen Formen des Improvisationstheaters kennen. Im Improvisationstheater wird auf Zuruf eine Szene gespielt, die zuvor nicht inszeniert wurde. Gefragt sind Fantasie, Spontanität und ein bisschen Mut – im Gegenzug werden die Improkids Meister darin, selbstsicher mit neuen und fremden Situationen umzugehen.
Wie setze ich meine Mimik richtig ein? Was bedeutet eigentlich Bühnenpräsenz? Auf was muss ich bei meiner Stimme achten? Jeder Workshop widmet sich einem anderen Schwerpunktthema. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer üben mithilfe verschiedener Spiele, wie man eine Rolle verkörpert, Gefühle ausdrückt oder auf Knopfdruck todernst ist. Gemeinsam erfinden sie kleine Geschichten und machen erste Schritte auf der Bühne.
Die Reihe richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 13 Jahren. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.
Veranstaltungsreihe: Improkids – Theaterworkshop für Kinder und Jugendliche
Vortrag: Unter der Erde und unter Wasser – Die Geschichte in Seesedimenten gespeichert
Donnerstag, 8. August 2019, 18 Uhr
Unter Wasser und Erde verborgen schlummern auf dem Grund unserer Seen viele Ablagerungen, die allerlei über die Vergangenheit erzählen können. Was in welchem See zu finden ist, hängt von lokalen Besonderheiten wie Höhe, Topografie oder der Geologie des Untergrundes ab.
Die Seesedimente geben jedoch nicht nur Einblick in die Geschichte ihres Fundortes, sondern zeigen auch, wie sich die Umweltbedingungen innerhalb einer Region und in der Atmosphäre über die Zeit geändert haben.
Die große Herausforderung für die Forscher ist es, an die Sedimente heranzukommen, ohne sie zu zerstören. Auch ist es nicht ganz einfach, die in ihnen gespeicherten Informationen korrekt zu entschlüsseln. Gerade diese Schwierigkeiten machen die moderne Paläolimnologie zu einer faszinierenden Wissenschaft, die ein lebenslanges Abenteuer ist.
Referentin: Prof. Dr. Ola Kwiecien, Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltungsreihe: Unter der Erde – Geheimnisvolle Unterwelt
Vortrag: Fälschung und Fake: Hat die Wahrheit eine Geschichte?
Freitag, 9. August 2019, 18 Uhr
Mit der Aufdeckung von Claas Relotius’ journalistischen Fälschungen beim Spiegel wurde das Thema Fake News im Dezember 2018 erneut befeuert. Vor diesem Hintergrund stellt Martin Doll seine Theorie der Fälschung und des Fake vor. Er versucht, die Phänomene von einem fixierten Wahrheitsbegriff zu lösen und sie stattdessen als Kippfiguren zwischen wahr und falsch zu betrachten.
In seine Reflektion fließen auch aktuelle Diskussionen ein, die das postfaktische Zeitalter als Effekt einer postmodernen Alles-ist-möglich-Mentalität deuten. Anhand von Fallbeispielen – meist aus dem Journalismus – will Doll zeigen: Selbst, wenn man Fälschungen und Fakes als solche ernst nimmt, muss dies noch lange nicht zu einem heillosen Relativismus führen.
Referent: Prof. Dr. Martin Doll, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Veranstaltungsreihe: Echt Falsch. Eine Reise in die Welt der Täuschungen