Film Wie man mit Gesichtsblindheit lebt
Bochumer Professor moderiert ein Expertengespräch nach der Filmvorführung.
Menschen mit Gesichtsblindheit – wissenschaftlich Prosopagnosie – sehen eigentlich normal. Sie können aber keine Gesichter erkennen, nicht mal ihr eigenes. Um Lotta, eine davon betroffene Künstlerin, dreht sich der Film „Lost in Face – Die Welt mit Carlottas Augen“. Der Film hat am 30. September 2021 in deutschen Kinos Premiere. Am 1. Oktober 2021 um 20 Uhr wird er im Metropolis-Kino im Bochumer Hauptbahnhof gezeigt. Im Anschluss findet eine Diskussionsrunde mit der Protagonistin Carlotta und dem Regisseur Dr. Valentin Riedl statt, die der Neurowissenschaftler der RUB Prof. Dr. Boris Suchan als Spezialist moderiert.
RUB-Team bietet Diagnostik an
Boris Suchan leitet die Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie und zusammen mit Prof. Dr. Patrizia Thoma das Neuropsychologische Therapie Centrum an der Fakultät für Psychologie. Die Gesichtsblindheit gehört zu seinen Forschungsschwerpunkten. „Wie wichtig Gesichter in unserem sozialen Alltag und Miteinander sind, sieht man besonders, wenn man überlegt, was für Informationen ein Gesicht übermitteln kann. Rede ich mit einer Frau oder einem Mann? Wie alt ist sie oder er? Kenne ich ihn oder sie überhaupt?“, verdeutlicht Suchan. „Wenn man zudem bedenkt, wie viele nonverbale Informationen aus Gesichtsausdrücken oder Blickrichtungen abgelesen werden können, macht dies ansatzweise deutlich, wie wichtig die Wahrnehmung von Gesichtern ist und welche zentrale Rolle sie während der interpersonellen Interaktion spielen.“
Betroffene Personen wissen oft lange nichts von ihrem Problem, werden von anderen aber oft als anders oder auch unsozial beschrieben. Das Team von Boris Suchan bietet Menschen, die den Verdacht haben, unter Prosopagnosie zu leiden, eine Diagnostik an. Heilbar oder auch nur behandelbar ist die Gesichtsblindheit allerdings nicht.