
Bochum – Toronto – Miami Weltenbummler
2002 haben Sarah und Stefan angefangen, Biochemie an der RUB zu studieren. Damals kannten sie einander nicht – und ahnten nicht, was das Schicksal für sie bereithält.
Bevor Sie an der RUB-Würfelreise teilgenommen haben: Wann und warum haben Sie das letzte Mal an Ihre Alma Mater gedacht?
Wir denken immer wieder an die RUB zurück. Am Anfang an der York University in Toronto haben wir ständig das „Neue“ mit dem „Alten“ verglichen: den Aufbau des Studiums, die Auswahl der Kurse, die Ausstattung der Labore, das Universitätsleben im Allgemeinen etc.
Wir beide haben an der RUB unseren Bachelor und Master sowie unsere Promotion absolviert und haben die Zeit dort sehr genossen. Wir verfolgen die RUB via Facebook und durch diverse Newsletter, die wir weiterhin abonniert haben.
Wer lebt denn nicht gerne direkt am Strand in Miami Beach mit 15 Minuten Fahrzeit zum Labor?
Was haben Sie in Toronto gemacht und was hat Sie von der RUB dorthin geführt?
In Toronto waren wir beide als Postdoctoral Fellows im Department of Psychology an der York University im Bereich der biomedizinischen Grundlagenforschung in der Vision Research tätig. In diesem Forschungsbereich beschäftigt man sich mit dem visuellen System bei Menschen und Tieren.
Wir hatten uns seit unseres Studiums der Biochemie vorgenommen, später Auslandserfahrung zu sammeln. Nach unserer Doktorarbeit haben wir uns gezielt auf Stellen im Ausland beworben, die uns erlauben würden, in räumlicher Nähe zueinander bleiben. Das war uns als Paar sehr wichtig und stellte eine Herausforderung dar.
Zur passenden Zeit hat uns Prof. Dr. Georg Zoidl, auch ein RUB-Alumnus, zwei Stellen angeboten. Ich erhielt dadurch die Möglichkeit, in meinem Forschungsfeld zu bleiben und konnte Projekte aus meiner Promotionszeit abschließen. Darüber hinaus ist die York University in guter räumlicher Nähe zu anderen renommierten Forschern aus unserem damaligen Forschungsfeld und wir fanden es sehr reizvoll, am Aufbau eines neuen Labors beteiligt zu sein. Somit haben wir mit Freude die Stellen angenommen.
Jetzt in Miami arbeiten wir als Postdoctoral Associates am Bascom Palmer Eye Institute an der Miller School of Medicine der University of Miami nun wieder in unterschiedlichen Laboren. Ich bleibe meinem Forschungsfeld weiterhin treu, allerdings nun mit einer starken medizinischen, ophthalmologischen Orientierung (Opthalmologie ist die Augenheilkunde, Anmerkung der Redaktion), während Stefan sich der Krebsforschung zuwendet.
Entstanden ist das Ganze dank eines ehemaligen Kollaborationspartners. Nach anfänglichem E-Mail-Kontakt im Zuge der damaligen Projekte hatten wir die Gelegenheit, uns auf einer Konferenz persönlich kennenzulernen. Daraus ergaben sich neue Kollaborationsprojekte, während denen ich erst für ein paar Wochen nach Miami eingeladen wurde, bis es dann hieß, ob ich nicht an einer Stelle interessiert sei.
Zeitgleich hat sich auch für Stefan in einem renommierten Labor eine Position ergeben. Das Bascom Palmer Institute ist seit über einem Jahrzehnt die Nummer eins der USA in der Ophthalmologie, sodass unser nächster Schritt aus wissenschaftlicher Sicht klar war. Und mal ehrlich: Wer lebt denn nicht gerne direkt am Strand in Miami Beach mit 15 Minuten Fahrzeit zum Labor?
Wow, ist das lange her!
Zum Studium an die RUB: Wie kam es dazu?
Uns beide hat das Curriculum des Biochemiestudiums an der RUB sehr gereizt. Die RUB war 2002 eine der Pioniere beim Einführen der gestuften Studiengänge. Wow, ist das schon lange her. Insbesondere die Schwerpunktprogramme Neurowissenschaften und Medizin haben uns angesprochen.
Auch rückblickend betrachtet haben wir das Gefühl, die richtige Wahl getroffen zu haben. Und das nicht nur, weil wir uns durch das Studium kennengelernt haben. Wir würden die RUB als Studienort jederzeit weiterempfehlen.
Wenn Sie jemandem von der RUB erzählen: Welche vier Worte würden Sie mit Sicherheit verwenden?
Exzellenz, Kooperation, Beton, Currywurst.
Warum haben Sie den RUB-Würfel vor der Skyline von Toronto fotografiert? Welche Bedeutung hat dieser Ort für Sie?
Die Skyline von Toronto mit dem CN Tower ist der markanteste Platz der Stadt. Das Foto haben wir von den Toronto Islands aus aufgenommen, wo man im heißen Sommer (den gibt es tatsächlich in Kanada) idyllisch am Strand liegen kann. Die Skyline erinnert einen aber dann doch immer wieder daran, dass man sich in einer Weltmetropole befindet – der Kontrast ist einfach klasse.
Wenn der Würfel noch einmal auf Reisen ginge, welche Orte in Toronto würden Sie für weitere Fotos auswählen?
Kensington Market und Distillery District. Beides sind Orte, an denen die Zeit still zu stehen scheint und welche mit unzähligen Ständen, Kramläden und Galerien ein ganz eigenes Flair der Stadt offenbaren. Am liebsten jedoch würden wir den Würfel entweder zum Algonquin Provincial Park oder zum Bruce Peninsula National Park entführen.
Beide lassen sich innerhalb von vier Stunden von Toronto aus erreichen und entführen einen in die kanadische Wildnis mit unzähligen Bäumen, Vögeln, Seen, Kanus, Eichhörnchen, Elchen, räuberischen Streifenhörnchen und Waschbär-Überfällen. Vielleicht würden wir den Würfel aber auch zum White Water Rafting auf den Ottawa River an der Grenze zu Quebec mitnehmen. Oder aber noch weiter in den Norden von Quebec, entlang des Sankt-Lorenz Stroms, um den Würfel mit einem Blauwal zu fotografieren.
Hier in Miami läge der Würfel sehr wahrscheinlich am South Beach in der Sonne. Vielleicht aber auch an unserer Uni, zusammen mit unzähligen Palmen und kleinen Eidechsen und unserem Campus-eigenen Kater. Vielleicht flöge der Würfel aber auch mit uns auf Key West beim Parasailing über dem Wasser entlang der Grenze vom Golf von Mexiko und des Atlantischen Ozeans entgegen.
Oder er würde mit uns unter Wasser Key West‘s Riffe erkunden, um sich mit einer Meeresschildkröte, einem gefleckten Adlerrochen oder Ammenhai ablichten zu lassen.