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Auf der Suche nach der dunklen Seite
Wann und warum haben Sie das letzte Mal an Ihre Alma Mater gedacht?
Ich denke wohl so einmal pro Woche an die RUB, wenn ich alte Unterlagen aus dieser Zeit herauskrame, um etwas nachzusehen oder meinen Kollegen oder Studenten zu geben. Oder wenn zum Beispiel jemand glaubt, eine neue Messmethode erfunden zu haben, dann sage ich manchmal: „Nun ja, das haben wir aber eigentlich vor 35 Jahren in Bochum auch schon so gemacht.“ Und dann habe ich das entsprechende Paper als Beweis.
Da hing zufällig am schwarzen Brett im Institut ein Flyer vom CERN.
Zum Forschen an die RUB: Wie kam es dazu?
Nachdem ich im Mai 1975 mit meinem Studium der Elektrotechnik an der RWTH Aachen fertig war, habe ich mich an allerlei Orten beworben. Das Angebot für eine Assistentenstelle mit Promotionsmöglichkeit aus Bochum, das nicht allzu weit weg von meiner Heimatstadt Bonn liegt, erschien mir am besten.
Auch das Fachgebiet Hochfrequenz kam mir gerade recht. So habe ich von 1975 bis 1982 als wissenschaftlicher Assistent am damaligen Institut für Hoch- und Höchstfrequenztechnik (IHHFT; heute Forschungsgruppe Hochfrequenztechnik, Anmerkung der Redaktion) geforscht.
Was machen Sie in Meyrin, und was hat Sie von der RUB dorthin geführt?
Irgendwann war ich mal am Ende meiner Assistentenzeit angekommen und musste mich nach einem Job umsehen. Der Abschluss meiner Dissertation war am 8. Mai 1982 mit summa cum laude. Da hing zufällig am schwarzen Brett im Institut (damals in der sechsten Etage des IC-Gebäudes) ein Flyer vom CERN, dass man sich auf CERN-Fellow-Stellen bewerben könne.
Wenn Sie jemandem von der RUB erzählen: Welche vier Worte würden Sie mit Sicherheit verwenden?
Beton, Hochfrequenz, Institut und Dissertation.
Warum haben Sie das RUB-Label ausgerechnet vor dem Besucherzentrum des CERN fotografiert?
Das Besucherzentrum ist für viele die erste reale, also nicht virtuelle Begegnung mit dem CERN. Dort muss eigentlich jeder vorbei, der hinein will, und sei es auch nur, um sich einen Besucherausweis abzuholen.
Wenn das Label noch einmal auf Reisen ginge, welche Orte in Meyrin oder der Schweiz würden Sie für weitere Fotos auswählen?
Das würde von den Randbedingungen abhängen, wann es zu mir käme. Vielleicht würde es ein Bild vom Hauptkontrollraum im CERN oder etwas in Bezug zu Antimaterie, weil die in „meiner“ Maschine hergestellt wird. Oder eventuell auch ein Bild mit der UNO in Genf.
Seit einiger Zeit befasse ich mich mit Methoden, dunkle Materie nachzuweisen oder auszuschließen.
Was genau ist „Ihre“ Maschine, in der Antimaterie hergestellt wird, und was machen Sie am CERN?
Zurzeit wird die CERN-Antiprotonen-Maschine – nach mehreren Erweiterungen und Umbauten – unter dem Namen Antiproton-Decelerator als Teilchenentschleuniger betrieben. Seit 1984 habe ich am Aufbau und Betrieb aller weit über 20 stochastischen Strahlkühlungssysteme im CERN mitgearbeitet und war als „engineer in charge“ während etlicher Jahre für den Betrieb und ab 1996 auch für den Umbau der Anlage mit verantwortlich.
Seit einiger Zeit befasse ich mich mit Methoden, bei denen ich mit Hilfe von Mikrowellensystemen versuche, dunkle Materie nachzuweisen oder auszuschließen.
Jeder, der an der RUB studiert, gelehrt oder gearbeitet hat, kann sich den RUB-Alumni anschließen. Als Mitglied profitieren die Ehemaligen von zahlreichen Angeboten, unter anderem von Karriere-Workshops, Alumni-Treffen und kostenfreien Abos der Campuszeitung Rubens und des Wissenschaftsmagazins Rubin. Die Anmeldung ist möglich unter www.rub.de/alumni
2. Februar 2016
09.00 Uhr