
Höhlentour Viele Wege führen raus
Es ist dunkel und dreckig, und trotzdem ist es für Kimberly Thuro der perfekte Ausgleich zum Studium. Für ihren Job braucht sie nicht nur Abenteuerlust, sondern auch eine gute Portion Empathie.
Unter 60 Metern Fels und mit mehr als 300 Gängen: Das ist die Kluterthöhle in Ennepetal. Und hier arbeite ich als Höhlenführerin. Neben normalen Rundgängen mache ich auch Erlebnisführungen. Ich krabbele mit den Besuchern dann durch schmale und matschige Gänge abseits der Wege. Angst vor Enge, Dunkelheit und Dreck habe ich nicht. Das wäre auch nicht gut.
Kein Handyempfang
Handyempfang gibt es nicht in der Höhle. Ich muss alle Besucher bei mir behalten. Besonders bei großen Gruppen muss ich mich ständig rückversichern, dass die Teilnehmer in meiner Nähe bleiben. Und wenn doch mal jemand Platzangst bekommt, ist mein Einfühlungsvermögen gefragt. Bisher habe ich jeden wieder aus der Höhle bekommen.
Wege nach draußen gibt es viele. Die habe ich alle in meinem Kopf. Trotzdem bin ich bei meiner ersten Führung ein paar Mal mit den Besuchern im Kreis gelaufen. Die haben das zum Glück kaum bemerkt.
Ausgleich zum Studium
Für den Job musste ich mehrere Prüfungen bestehen. Beim Theorietest hat mir mein Studium geholfen. An der RUB studiere ich Geografie. Die Arbeit ist ein Ausgleich zum Studium, und sie ergänzt sich gut damit. Hauptsächlich arbeite ich am Wochenende. Bis zu sechs Führungen pro Tag können dann anstehen.
Wenn ich am Ende des Tages meinen Kontrollgang mache, besuche ich manchmal meinen Lieblingsort in der Höhle: das sogenannte Theater, einen großen Raum mit Schuttsteinen. Dort höre ich nur noch die Geräusche aus der Höhle: leises Wassertropfen.