
Abschied „Der Campus ist verwirrend, kompliziert, aber unheimlich interessant“
Nach knapp 45 Jahren an der RUB geht der stellvertretende Personaldezernent Hans-Jürgen Weituschat in den Ruhestand. Was er vermissen wird und wie sein neuer Alltag nun aussieht, erzählt er im Interview.
Herr Weituschat, Sie sind seit dem 1. Januar 1972 an der RUB beschäftigt. Die ganze Zeit an einem Arbeitsplatz tätig zu sein, ist das nicht langweilig?
Nein. Kann man nicht behaupten. Denn in den knapp 45 Jahren, die ich jetzt hier bin, hat sich die Arbeit im Personaldezernat ständig verändert.
Inwiefern?
Ich war am Anfang im Tarifbereich beschäftigt und habe Einstellungen für das Tarifpersonal gemacht. Dann bin ich in einen Bereich gekommen, der die Datenverarbeitung im Personaldezernat betreut und eingeführt hat.
Was bedeutete das?
Ein Beispiel: Früher war der Stellenplan der RUB ein großes Buch. Mit Bleistift wurden hier die Namen der Planstelleninhaber eingetragen. Änderte sich etwas, radierte man den alten Namen weg und schrieb den neuen Mitarbeiter in die entsprechende Zeile. Nur mit dem Buch hatte man einen Überblick über die mehreren Tausend Stellen an der Uni.
Vom Buch zum Computerprogramm
Und wie hat sich das geändert?
Zusammen mit dem Rechenzentrum habe ich den Stellenplan zunächst in eine elektronische Liste umgewandelt und später den Stellenplan als Programm realisiert. Dafür habe ich auch programmieren gelernt.
Was hat Sie über die Jahre für Ihre Arbeit motiviert?
Für mich ist es die größte Motivation gewesen, mit Leuten zusammenzuarbeiten. Mit ihnen Problemlösungen zu finden. Wie hat das vor Kurzem einer unserer Professoren beschrieben: Es ist ein wenig so, wie die Büroklammer zwischen Lehre, Forschung und Verwaltung zu sein.
Was braucht man dafür?
Man muss gut zuhören, gut Konflikte lösen und für Neues offenbleiben.
Ich hatte ein ganz tolles Team.
Werden Sie die RUB im Ruhestand vermissen?
Ja. Insbesondere meine Abteilung und meine Mitarbeiterinnen werde ich vermissen. Sie haben mich immer unterstützt und zu mir gestanden. Manchmal haben sie auch meine Launen ertragen. Ich hatte ein ganz tolles Team.
Gibt es auf dem Campus einen Ort, den Sie besonders mögen und vielleicht vermissen werden?
Nein. Ich mag den Campus insgesamt. Er ist verwirrend, kompliziert, aber unheimlich interessant.
Was macht ihn so interessant?
Sie müssen dafür wissen, als ich 1972 angefangen habe, war meine erste Aufgabe, andere neue Mitarbeiter durch die Universität zu führen. In meinen ersten zwei Jahren habe ich so den Campus sehr gut kennengelernt. Ich mag ihn als Gelände, als Ort insgesamt.
Sie hatten anfängliche Orientierungsschwierigkeiten?
Na klar. Wenn Sie in einem Gebäude auf Ebene 03 unterwegs sind und stehen plötzlich vor einer Tür und kommen nicht weiter, dann probiert man neue Wege aus. Doch wenn man es einmal raushat, dann geht das.
Eine Bürotradition werde ich auch zuhause hochhalten: Kaffee trinken.
Wenn Ihr erster Tag im Ruhestand beginnt, wird dann der Wecker klingeln?
Der klingelt mit Sicherheit nicht. Aber der muss auch nicht klingeln. Ich bin Frühaufsteher. Ich werde sicherlich zur üblichen Zeit wach werden. Eine Bürotradition werde ich auch zuhause hochhalten: Kaffee trinken.
Was nehmen Sie sich für Ihren Ruhestand vor?
Ich habe keine großen Vorhaben. Meinem kleinen Enkel möchte ich mehr Zeit widmen. Ansonsten lasse ich die Anforderungen auf mich zukommen, die so ein Ruhestand mir bietet.
Es gibt doch bestimmt eine Sache, die Sie jetzt in Angriff nehmen wollen.
Ja, Fotografieren.
Ein Hobby von Ihnen?
Das Hobby habe ich angefangen, als meine Kinder geboren wurden. Wie jeder Vater fängt man dann mit dem Fotografieren an. Mit Fotokursen und einem eigenen Fotolabor im Keller habe ich das ausgeweitet. Ich habe es später leider einschlafen lassen, weil ich nicht mehr die Zeit hatte. Jetzt möchte ich das mit digitaler Fotografie aufleben lassen.
Wiedersehen auf dem Campus
Sie rüsten sich also neu aus?
Ja. Die Kamera und die Objektive sind schon da.
Wird es dann auch Fotos von der RUB geben?
Natürlich werde ich auch Fotos vom Campus machen. Das, was ich leider verpasst habe, war der Abriss und Neubau von IA und IB. Da habe ich die Zeit verschlafen. Doch die nächste Baustelle wird sich schon finden.
Also, das nächste Mal sehen wir Sie dann mit der Kamera auf dem Campus?
Ja, bestimmt.
Bis dahin alles Gute, Herr Weituschat!