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Schmuck aus dem Dentallabor
Neben meinem Lehramtsstudium mit den Fächern Chemie und Spanisch arbeite ich in einem Dentallabor. Dort werden unter anderem Implantate und Kronen angefertigt. Eben alles rund ums Thema Zahnersatz. Ich bin dafür zuständig, die benötigten Materialien in den jeweiligen Abteilungen zu verteilen und auch als Kurier zu den Zahnärzten zu fahren. Im Schnitt arbeite ich 45 Stunden im Monat im Labor. Das lässt sich zeitlich mit dem Studium gut vereinbaren.
Im Labor fallen ständig Materialreste an, die nicht weiterverwendet werden. Aus diesem Umstand entstand sozusagen die Idee zu einem zweiten Job: Ich recycle die Metalle, wie Kobalt, Chrom, Wolfram oder Silizium, und mache Schmuck daraus.
Das fing alles klein an. Ich habe einfach mal ausprobiert, was man aus den Materialien machen kann und die ersten Ringe erstellt. Zunächst habe ich die Sachen für Freunde und Bekannte angefertigt. Nach und nach sind weitere Ringmodelle und Kettenanhängermotive dazugekommen. Inzwischen habe ich einen Onlineshop.
Ich erstelle für den Schmuck aus den Metallen eine Legierung. Auf bis zu 1.000 Grad Celsius erhitze ich die Materialien, damit sie schmelzen. Das flüssige Gemisch schütte ich in eine Wachsform. Wenn das Metall wieder erkaltet ist, kann ich den Ring oder Anhänger glatt schleifen und polieren. Totenkopf, Motorradhelm oder Herzen – man kann aus der Metalllegierung einfach alles machen.
Ich finde, dass der Job im Dentallabor und die Arbeit als Schmuckhersteller gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Ich arbeite mit den gleichen Materialien, und wenn man es genau nimmt, ist eine Zahnkrone nicht nur aus medizinischen Gründen nützlich. Beim Zahnersatz spielt auch die Optik mit – so wie bei meinem Schmuck.
Trotz der zwei Jobs steht mein Studium für mich an erster Stelle. Ich kann mir nicht vorstellen, nur noch von meinem Schmuck zu leben. Aber ich habe gelernt, dass ich mit meinem Wissen, dass ich zum Beispiel aus der Chemie mitbringe, ganz unterschiedliche Dinge machen kann. Die praktische Anwendung hat es mir gezeigt.
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23. November 2016
14.35 Uhr