Thomas Dragunski trägt seine Heimat auf dem Rücken: die Ostkurve im Ruhrstadion
© RUB, Kramer

VfL-Jesus Ein Fan vom Schal bis zur Kutte

Er hat einmal gesagt, dass er zwei Meter unter dem Rasen des Ruhrstadions beerdigt werden möchte. Thomas Dragunski will halt auch nach dem Tod seinem Verein treu bleiben.

Auf dem Campus der RUB tritt Thomas Dragunski selten in Erscheinung. Er ist beim Akafö im hauswirtschaftlichen Dienst beschäftigt und wirkt eher hinter den Kulissen: bei Reinigung, Geschirrtransport oder Schließdienst. Doch nach Feierabend und vor allem, wenn der VfL Bochum spielt, ändert sich das: Dann wird Thomas Dragunski zum Vorzeigefan. Durch seinen Auftritt im Film „Pott-Originale“ hat er in Bochum längst Kultstatus erreicht und – dank seiner langen blonden Haare – einen ausgefallenen Spitznamen: VfL-Jesus.

Seit wann sind Sie VfL-Fan?
Als ich mit 14 nach Bochum gezogen bin, wurde ich sofort VfL-Fan.

Und seit wann tragen Sie den Spitznamen „VfL-Jesus?“
Offiziell seit den Dreharbeiten zu „Pott-Originalen“. Gerrit Starczewski, der Regisseur, hat mir den Namen gegeben. Gerrit hat ihn allerdings bei meinen Kollegen vom Akafö aufgeschnappt. Die nannten mich auch vorher schon manchmal so.

Ich hoffe, der richtige Jesus hat nichts dagegen.

Mögen Sie diesen Spitznamen?
Ich hätte ihn mir nicht gegeben. Er ist aber in Ordnung. Ich hoffe, der richtige Jesus hat nichts dagegen.

Wo ist Ihr Platz im Ruhrstadion?
Ostkurve, Block O.

Was war Ihr schönstes Erlebnis im Stadion?
Das Allerschönste sind diejenigen Heimspiele, mit denen der VfL einen Aufstieg in die 1. Liga klar macht.

Ich bleibe für immer VfL-Fan.

Haben Sie jemals mit dem Gedanken gespielt, Schal und Kutte an den Nagel zu hängen?
Nein, auf keinen Fall, ich bleibe für immer VfL-Fan.

Welchen Klub möchten Sie lieber heute als morgen mit 6:0 nach Hause schicken?
Schalke! Das hatten wir ja auch schon einmal. Das war in der Saison 1980/81 – in Gelsenkirchen, und Schalke ist hinterher abgestiegen.

Sie waren 2016 in dem Film „Pott-Originale“ auf Facebook, Youtube und im Kino zu sehen. Werden Sie auf der Straße schon mal nach Autogrammen gefragt?
Ja. Ich habe auch immer Autogrammkarten dabei. Die sind jetzt fast alle, ich brauche dringend neue.

Und wie sieht es am Arbeitsplatz aus?
Ja, da auch.

Apropos Bekanntheit: Wie verhalten sich die gegnerischen Fans Ihnen gegenüber?
Das geht oft schon am Bahnhof los, wenn die anderen Fans ankommen. Die rufen dann „Hey, guckt mal, da ist der VfL-Jesus.“

Das läuft also eher auf respektvoller, freundschaftlicher Basis?
Auf jeden Fall. Deswegen gibt es keinen Stress.

Und so freundlich sieht Thomas Dragunski von vorn aus. Kein Wunder, dass er kein Feindbild ist bei gegnerischen Fans.
© RUB, Kramer

Am 17. März wird im Bochumer UCI der zweite Teil der „Pott-Originale“ gezeigt. Sie sind wieder dabei. Wie man hört, aber nicht als Sie selbst. Sondern?
Die meiste Zeit bin ich ich selbst. Nur in einer Szene, da schauspielere ich ein bisschen. Mehr wird aber noch nicht verraten.

Letzte Frage: Wann spielt der VfL wieder in der 1. Liga?
Gute Frage! In der letzten Saison waren wir ziemlich nah dran, da fehlten nur ein paar Punkte. Ansonsten: Erst, wenn wir wieder eine gute, perfekte Mannschaft haben, steigen wir auch auf. Diese Saison wird das nichts.

Termin

„Pott-Originale 2“ wird am Freitag, 17. März 2017, 20 Uhr, im UCI Bochum uraufgeführt. Fest steht, dass der Film außerdem in Köln (23. März, 19.30 Uhr, im Lokal Zum scheuen Reh) und in Düsseldorf (28. März, 19.30 Uhr, Metropol-Kino) gezeigt wird. Geplant sind darüber hinaus Aufführungen in Duisburg, Hamburg und Berlin. Wer es gar nicht erwarten kann, für den gibt es eine Vorpremiere in Wesel, der Heimatstadt des Regisseurs Gerrit Starczewski: 16. März, 19.30 Uhr, Scala-Kino. Mehr Infos zu den Pott-Originalen.

Mitmachen

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Unveröffentlicht

Von

Arne Dessaul

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